Rezension

Selbstjustiz als Thema

Wer Furcht sät - Tony Parsons

Wer Furcht sät
von Tony Parsons

Bewertet mit 4 Sternen

Detective Max Wolfes dritter Fall: In London werden Männer erhängt, die allesamt vorher selbst zu Tätern geworden sind, aber von der Justiz keine lange Strafe bekommen haben. Der sogenannte ,,Club der Henker" hat bald einen riesigen Fanclub, der die im Internet veröffentlichten Hinrichtungen bejubelt, was die Ermittlungen noch schwieriger macht, zumal Max Wolfe bald selbst in die Kritik gerät... .
Obwohl dies mein erstes Buch aus der Reihe um Detective Max Wolfe war, konnte ich mich gut einlesen und hatte nicht den Eindruck, dass mir viel Vorwissen fehlt. 
Mich hat dieser Thriller interessiert, weil darin das schwierige Thema ,,Selbstjustiz" behandelt wird. Als Leser wird man hier mit verschiedenen Fällen konfrontiert, bei denen die Justiz viel zu mild vorgegangen ist und die Täter so wirklich keine gerechte Strafe erhalten haben. Man sieht im gesamten Buch, dass es manchmal nur ein kleiner Schritt ist, selbst die Dinge in die Hand zu nehmen.
Detective Max Wolfes ist nicht unbedingt ein Sympathieträger, aber mir hat gefallen, dass er auch ungewöhnliche Wege bei seinen Ermittlungen geht. Zusätzlich zu seiner Arbeit gibt es auch immer wieder Einblicke in sein Privatleben, indem er als allein erziehender Vater eine kleine Tochter großzieht und sich um einen alten Freund kümmert. 
Tony Parsons schafft es, von Anfang bis zum Ende die Spannung weit oben zu halten und durch kaum vorhersehbare Wendungen den Leser mitzureißen. Für mich gab es zum Schluss wirklich ein Überraschung, was die Täter betrifft, obwohl man im Nachhinein darauf hätte kommen können. Besonders interessant fand ich auch, dass es bei den Ermittlungen wirklich auch historisch zugeht. So erfährt man etwas über Hinrichtungen aus dem alten London und es geht sogar bis unter die Erde, wo es jede Menge stillgelegte Gleise und Bahnhöfe gibt.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, denn das Thema ,,Selbstjustiz" steht selbst außerhalb der offiziellen Ermittlungen im Vordergrund und dem Leser wird letztendlich selbst überlassen, eine eigene Meinung dazu zu bilden.
Mich hat ,,Wer Furcht sät" sehr gut unterhalten und kann es gerne weiterempfehlen.