Rezension

Selbstmordpartner

Mein Herz und andere schwarze Löcher - Jasmine  Warga

Mein Herz und andere schwarze Löcher
von Jasmine Warga

Es ist die herzzerreißende Geschichte zwischen dem Verlangen den Tod zu erhaschen und gleichzeitig dem Bestreben nach junger Liebe

Roman und Aysel (ausgesprochen wie 'Ahsel', wobei 'Aisel' meiner Meinung nach dann doch irgendwie besser klingen würde) haben das selbe Ziel.
Beide wollen in naher Zukunft sterben und Roman hat dafür sogar einen konkreten Termin. Der 7. April soll es werden, aber er braucht dafür einen Selbstmordpartner, den er im Internet in Aysel findet.
Es ist die herzzerreißende Geschichte zwischen dem Verlangen den Tod zu erhaschen und gleichzeitig dem Bestreben nach junger Liebe. Für mein Bedürfnis ist das leider nicht so gut gelungen, wie das klingen mag.

Kommen wir aber zuerst zum Äußeren des Buches:
Ich war wirklich positiv überrrascht, wie hübsch das Buch aussieht. Ich hatte mich vorher nicht wirklich damit beschäftigt, wie das Cover aussieht, aber als es dann in der Post lag, hat es mich einfach nur entzückt. Die vielen verschiedenen bunten Punkte auf dem Umschlag stehen in gutem Kontrast zu den beschriebenen 'schwarzen Löchern' wie es im Titel heißt.
Auch wenn man den Umschlag abmacht bleibt das Buch wunderschön. Ich mag mich gar nicht entscheiden, was im Regal hübscher aussehen würde. Das satte Rot in Verbindung mit der schwarzen geschwungenen Schrift, macht finde ich auch ohne Umschlag durchaus etwas her.
Sprechen wir aber auch von Schriftgröße und Anordnung des Textes innerhalb des Buches, dann bin ich nicht mehr so begeistert wie zuvor. Die Buchstaben sind mir für meinen Geschmack deutlich zu groß, denn es fühlt sich fast so an, als würde man aus einem Kinderbuch lesen. Auch die Ränder oben, unten als auch rechts und links sind dermaßen großzügig gewählt, dass ein anderes Layout sicher hunderte von Seiten weniger ergeben würde.

Zum Inhalt: Ich war am Anfang von der Idee der Geschichte, zwei Teenager wollen sich das Leben nehmen, suchen im Internet nach gleichgesinnten und finden dann jeweils das passende Gegenstück um am Tag des Geschehens nichts mehr dem Zufall zu überlassen.
Soweit so gut, aber leider beschreibt die Autorin teilweise einfache Sachverhalte derart gründlich, dass es fast schon langweilt die Passage gründlich zu lesen, statt sie nur zu überfliegen.
Auch die immer wieder wiederholenden Beschreibungen von kinetischer Energie und dem Verharren in physikalischen Sachverhalten, dürfte nicht nur Physikhasser, sondern auch generell eher uninteressierte Leser auf Dauer einfach nur nerven.
Nicht nur die physikalischen Gegebenheiten, die Aysel durchdenkt, sondern auch viele ihrer anderen Gedankengänge sind von der Autorin mehr als nur ein bisschen wirr gestaltet worden. Es mag ein Stilelement sein, ich habe es jedoch im Lesefluss nur als störend empfunden, weil es immer wieder ganze Seiten gab, die ich am liebsten nur überflogen hätte, damit die Geschichte ansich endlich weitergeht. Durch die ewig langen Ausschweifungen und wirren Gedanken von Aysel kommt nämlich zudem die Geschichte nicht wirklich voran.
Wenn ich zusammenfassen müsste, was inhaltlich in dem Buch passiert (worauf ich hier wegen Spoilern verzichte), dann würde all das in wenige Sätze passen. Dazu passt, dass das erwähnte Zitat, indem sich die beiden küssen, quasi komplett am Ende des Buches erst wirklich passiert. Man geht davon aus, dass die Geschichte sich in diesem Status der Beziehung bewegt, dabei kommt es dazu erst ganz spät.

Alles in allem habe ich also von der Leseprobe und auch von der allgemeinen Beziehung zwischen den Charakteren deutlich mehr erwartet. Ich kann nicht abschließend sagen, dass es sich überhaupt nicht lohnt die Geschichte zu lesen, allerdings würde ich auch nicht dafür plädieren, dass es sich lohnt.