Rezension

Selbstverwirklichung - oder Selbst verwirken?

Die Gierigen - Karine Tuil

Die Gierigen
von Karine Tuil

Bewertet mit 5 Sternen

Und plötzlich ist sie da ... die Chance ... ist es wirklich die Chance - soll sie ergriffen werden?! Konsequenz - los!

Nina, Samir und Samuel sind unzertrennliche Jugendfreunde und verbringen eine aufregende Zeit miteinander, bis die Liebe sie vor eine Entscheidung stellt! Ihr gemeinsamer Weg entzweit sich. Ninas unbeschreibliche Schönheit bringt ihr Gelegenheitsaufträge als Mannequin, Samir wird einer der gefragtesten Anwälte an der Ostküste der USA und Samuel hilft Sozialschwachen. Waren das ihre Visionen und Träume? Zwanzig Jahre später kreuzt sich ihr Weg zufällig. Ein Treffen - das alles verändert ...

Karin Tuil präsentiert in "Die Gierigen" unerbittlich in schneidigem Tempo authentische Personen. Konfrontiert mit leidenschaftlicher Liebe, unkorrigierter (Not)Lüge, unbarmherzigem Ruhm, bedingungsloser Macht, arrogantem Hochmut, blinder Loyalität, aufbegehrendem Neid, nacktem Sturz und hartem Verfall. Erbarmungslos werden die Charaktere in die Situationen hineingeschmissen. Bestehen, wachsen, fallen! Ihre Leben erfinden sich. Keiner der Protagonisten ist Held oder Antiheld.

Nicht nur der Schreibstil begeistert, auch der besondere Aufbau des Romans. Auftauchende Nebenpersonen bleiben keine Namen, sie bekommen in Marginalien ein Umfeld skizziert. Den Hauptpersonen werden vereinzelt eine Variation dreier Auswahlmöglichkeiten ihrer Lebensgestaltung zugedacht. Wie verliefe es wohl? Das bleibt dem Leser vorbehalten ...

"Die Gierigen" ist gesellschaftskritisch, komplex und aktuell! Eine Entwicklung ungleicher Leben, die Sprunghaftigkeit der Chancen, das Resultat einzelner Handlungen!

Absolut lesenswert!

Kommentare

StefanieFreigericht kommentierte am 26. Oktober 2017 um 03:01

Wunschgelistet - ich fand auch die Zeit der Ruhelosen von ihr schon toll!