Rezension

Selfies

Selfies
von Jussi Adler-Olsen

Bewertet mit 4 Sternen

Ich muss ehrlich gestehen jeden Band um Carl Mørck und seine Crew habe ich nicht gelesen.
Meines Erachtens ist es auch nicht zwingend notwendig.
Der 7. Band hat aufgrund des Klappentextes mein Interesse geweckt und vor allem der Titel hatte es mir angetan.
Besonders die Abbildung fand ich sehr passend gewählt.
Interessant war hier die Grundthematik und wie sie ausgearbeitet wurde.
Einen großen Teil nimmt Rose ein. Besonders sie hat mich wirklich von der ersten Sekunde an gefesselt und während des Lesens immer wieder beschäftigt. Es ist schwierig und hat mir wirklich wehgetan, was mit ihr geschah. In dem Punkt wurde der Spannungsbogen ganz geschickt aufgebaut.
Dadurch das aber nicht nur ein “Fall” mit einfließt, kam ich stellenweise immer wieder aus dem Tritt.
Weswegen mich das Buch wochenlang beschäftigt hat.
Leider hatte ich zwischendurch das Gefühl, ich komme nicht mehr vorwärts. Denn aufgrunddessen, dass sich eine spürbare Schwere durch das Buch zog, war es wirklich keine leichte Kost, wodurch sich leider auch Längen eingeschlichen haben .
Die Charaktere fand ich etwas schwierig.
Sie sind nicht sympathisch und doch haben Sie mir ein Stück weit leid getan. Ein Umstand, den ich überhaupt nicht wollte, der sich aber von ganz allein einstellte.
Man fühlt mit Ihnen, würde Ihnen gern mal einen Schubs verpassen. Aber dann gab es wirklich auch Momente, wo ich ihre Handlungen nicht verstehen konnte.
Es hat etwas eindringliches, verlorenes und einsames an sich, dem man sich einfach nicht entziehen konnte.
Aber doch sind da auch die Kälte und die Abgründe sehr klar spürbar.
Die Dunkelheit nahezu greifbar und entsetzlich.
Stellenweise ist es überzeichnet und erdrückt einfach auch, aber gerade den psychologischen Aspekt empfand ich als gut ausgearbeitet.
Es geht um Vergangenheit und Gegenwart, um Schmerz und Zerrissenheit.
Sehr geschickt verbindet der Autor alles miteinander und es wird rund.
Schlussendlich ein Thriller der sich zwar etwas zieht, aber gleichzeitig auch beschäftigt und unter die Haut geht.
Das Innerste wird nach Außen gekehrt und offenbart so einiges.
Der Spannungsbogen ist gegeben, flacht jedoch auch immer mal wieder ab.
Man erfährt hier verschiedene Perspektiven, je nachdem wer gerade im Zentrum des Geschehens liegt. Dadurch entwickelt es mehr Tiefe und die Charaktere werden greifbar.
Der Schreibstil des Autor ist angenehm und flüssig zu lesen.
Er zeichnet viele Details wodurch man tiefer unter die Oberfläche vordringt und sich demzufolge auch vieles besser vorstellen kann.

Fazit:
“Selfies” ist nicht einfach. Ich empfand es als etwas drückend und gerade von der emotionalen und psychologischen Seite her sehr schwer.
Es hat mich lange beschäftigt und letztendlich war es vielleicht etwas über überzeichnet.
Aufgrund der greifbaren Charaktere und der komplexen Handlung, hat es mich gut unterhalten.

© magischemomentefuermich.blogspot.de

Kommentare

hobble kommentierte am 08. August 2017 um 06:34

Der autor ist gut