Rezension

Seltsame Dinge geschehen im Süden Londons

Der böse Ort - Ben Aaronovitch

Der böse Ort
von Ben Aaronovitch

„Der böse Ort“ ist der vierte Band der Urban-Fantasy Reihe des britischen Autors Ben Aaronovitch, die uns wieder in das magische London führt. Und diesmal müssen sich Constable und Zauberer in Ausbildung Peter Grant, seine Kollegin Lesley May sowie deren Boss Thomas Nightingale mit mysteriösen Vorkommnissen südlich der Themse auseinandersetzen.
 
Seltsame Dinge geschehen in der Metropole: ein Verkehrsunfall, der offenbar durch einen bösen Zauber verursacht wird, ein uraltes Zauberbuch aus der Weißen Bibliothek in Weimar, das auf dem Schwarzmarkt auftaucht und ein Stadtplaner, der sich vor eine U-Bahn wirft. Im Laufe der Ermittlungen kristallisiert sich immer stärker heraus, dass all dies mit dem deutschen Bauhaus-Architekten Erik Stromberg und einem seiner Objekte, dem Skygarden Tower, einem berühmt-berüchtigten Sozialwohnungsbau im Stadtteil Elephant & Castle, in Zusammenhang steht. Peter und Lesley mieten sich dort ein und schauen sich genauer um, denn unter den Bewohnern ist vom begabten Künstler bis zum Serienmörder alles zu finden…
 
Um diesen Roman in vollen Zügen genießen zu können, ist es meiner Meinung nach unabdingbar notwendig, die bisherigen Romane der Reihe (Die Flüsse von London, Schwarzer Mond über Soho, Ein Wispern unter Baker Street) gelesen zu haben. Denn in gewohnter Manier schöpft Ben Aaronovitch aus dem Vollen und bombardiert seine Leser mit einer Vielzahl von Personen, die teilweise bereits aus den Vorgängerbüchern  bekannt sind, teilweise aber auch neu eingeführt werden – Flussgötter, der Gesichtslose, die kleinen Krokodile und eine russische Nachthexe, um nur einige zu nennen. Dazu kommen dann noch jede Menge Tote und magische Ereignisse, sodass ein Einsteiger in die Serie mit Sicherheit komplett den Überblick verliert.
 
Die Geschichte an sich ist anfangs wirr und gewinnt erst allmählich Kontur, denn sie scheint sich aus vielen zusammenhanglosen Ereignissen zusammenzusetzen, deren Relevanz für den Plot erst ungefähr nach der Hälfte ersichtlich ist. Aber dann geht es Schlag auf Schlag!
 
Was mir bei Aaronovitch immer wieder großes Vergnügen bereitet, sind die fantasievollen,  atmosphärisch dichten Schilderungen der verschiedenen Londoner Boroughs, die alle ihre Besonderheiten haben, kombiniert mit einer Prise Übersinnlichem und dem typisch britischen Humor des Autors.