Rezension

Serie mit Sucht-Potential für Profiling-Fans

Die Seele des Bösen - Erbarmungslose Jagd - Dania Dicken

Die Seele des Bösen - Erbarmungslose Jagd
von Dania Dicken

Bewertet mit 5 Sternen

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(12) 

 

Dieser 2. Band der Reihe ließe sich vermutlich auch ohne den Vorgänger lesen, da alle wichtigen Informationen zum Hintergrund gegeben werden – „mit“ wird das ganze natürlich vollständiger. Es gefällt mir, wenn so etwas möglich ist, da ich einerseits häufig Bücher „entdecke“ und dann ungerne feststelle, dass ich ohne „Vorstudium“ nicht mitkomme, und da ich andererseits zwar fast immer (Buch-)Serientäter werde – aber lieber freiwillig…

Wie schon beim ersten Band mag ich, was ich als realistischer für die Polizeiarbeit halte als „Dauer-Action mit wilden Verfolgungen“, dass nämlich auch die ganz gewöhnliche Büroarbeit wie in eigentlich jedem Job und diesmal auch besonders die zeitraubenden Vor-Ort-Recherchen eine große Rolle spielen. Allein der Anteil vom Spannungsbogen, der daraus entsteht, ist nicht zu verachten.

Schön ist, dass auch weitere Charaktere Schritt für Schritt detaillierter aufgebaut werden und nicht nur „Stichwortgeber“, sondern Handlungsträger sind. So enthüllen sich immer neue Charakterzüge der Protagonisten in den unterschiedlich besetzten Interaktionen und lassen ein runderes Bild entstehen, ohne eindimensional zu werden.

Bei der beschriebenen Gewalt werden die Frauen nicht auf ihre Opferrolle reduziert. „Heftig“ wird es im Buch nicht durch das Schwelgen in Gewalt, sondern dadurch, dass Dania Dicken es schafft, dass man geradezu hineingesogen wird in die emotionalen Achterbahnfahrten der Opfer, aber auch der Ermittler, in ihren Kampf – damit gibt die Autorin den Opfern ihre Würde und den Ermittlern ihre Menschlichkeit. Die Schilderungen bleiben harter Tobak.

Ein Manko: die Schlussszene schreit für mich ganz laut nach der dringenden Lektüre des dritten Bandes – und leider ist der dritte Band noch nicht verfügbar…