Rezension

Sexbesessene, stereotypische Protagonisten

Bad Romeo und Broken Juliet 01 - Wohin du auch gehst
von Leisa Rayven

Bewertet mit 1.5 Sternen

Kommen wir doch erst mal zu den positiven Teilen des Buches: Der Aspekt des Schauspielens, der eine gewisse Rolle (haha) in dem Buch spielt, war wirklich cool. Außerdem sorgte der flüssige und humorvolle Schreibstil dafür, dass sich das Buch schnell durchlesen ließ und die Dialoge waren teilweise auch durchaus unterhaltsam.
Machen wir im selben, metaphorischen Atemzug mit den negativen Teilen weiter: In dem Buch wird ungewöhnlich viel Fäkalsprache oder besser gesagt das Wörtchen „fuck“ benutzt, allerdings nicht mehr in einem angemessen Umfang, sondern einfach ... too much.
 
Die Handlung spielt immer abwechselnd 2007 und 2013, über den Abschnitten finden sich immer Zeit- und Ortsangaben. In beiden Jahren erzählt Cassie die Story aus der Ich-Perspektive im Präsens, zwischendurch werden Tagebucheinträge von ihr eingeschoben.
Dadurch weiß der Leser von Anfang an, dass Ethan Cassie 2007 zweimal das Herz brechen wird, was ebenso Spannung bewirken als auch zerstören kann. Am Ende des Buches bleiben viele Fragen offen, die wohl im zweiten Teil geklärt werden.
 
Die Protagonisten waren besonders 2007 erstaunlich 0815.
Cassie ist 2007 ein behütetes Mädchen mit merkwürdigen Fantasien aus gutem Hause, das von allen gefallen werden will, unerfahrene Jungfrau ist und Minderwertigkeitskomplexe hat. Ach ja, und ein Faible für Fettnäpfchen. Ungefähr nach einem Drittel macht sie dann auf einmal eine Persönlichkeitswandlung und findet anscheinend irgendwo gratis Selbstvertrauen.
2013 fand ich sie nicht mehr ganz so nervig, da sie sich da dann doch ein bisschen mehr zusammengerissen hat, auch wenn das zwischenzeitlich stark bröckelte und sie mir außerdem wie eine Alkoholikerin vorkam, da sie sich in jeder zweiten Szene betrinkt. Sagen wir mal so: Eine tiefere Binderung konnte ich zu keiner „Version“ aufbauen.
Ethan ist 2007 der unnahbare Bad Boy, der alle von sich stößt, irgendwie anders ist und ihr als Erstes erklärt, dass er keine Freundschaft wolle. Außerdem hat er ein dunkles Geheimnis und will sie deshalb nicht an sich ranlassen, weil er sie schü- Moment. Kennen wir das nicht irgendwoher?
Das Geheimnis selbst fand ich dann wieder viel zu schwach und harmlos, und es rechtfertigt dann für mich auch nicht sein Arschloch-Verhalten, das er zwischendurch drauf hat.
Die Nebencharaktere bleiben alle ziemlich blass und erfüllen so meist nur ihre Funktion - die nette Schwester, der interessierte, nette Good Guy, die Zicke ...
 
Ansonsten war es eben ein New Adult - Roman, allerdings werden hier zwischen den Protagonisten jegliche Art von Gefühle übersprungen und die beiden sind einfach schlicht .... nun ja, sexbesessen. So ziemlich jedes Mal, wenn Cassie Ethan sieht, denkt sie daran, ihm die Klamotten vom Leib zu reißen.
Die Romantik bleibt da ziemlich lange auf der Strecke, und wenn sie dann mal auftaucht, ist es auch eher kitschig. Abgesehen davon, dass diese Anziehung vom ersten Moment da ist. Allerdings kam von den Emotionen irgendwie auch nichts so richtig bei mir an.
Auch sonst konnte mich das Buch nicht fesseln, es zog sich ein wenig dank des ewigen Hin und Hers und ich habe auch nicht wirklich das Bedürfnis, den zweiten Teil zu lesen.