Rezension

Siebenjähriges Mädchen verübt Bankraub – damit sind die Würfel gefallen

Leona - Die Würfel sind gefallen
von Jenny Rogneby

Bewertet mit 5 Sternen

Ein kleines, siebenjähriges Mädchen, nackt und blutverschmiert, steht mitten in einer Bank. Niemand kann später sagen, wie es dorthin gekommen ist. Verängstigt presst es einen Teddybären an sich, neben ihm auf dem Boden steht ein Tonbandgerät. Eine Aufnahme wird abgespielt, die Stimme eines Mannes hallt durch den Raum, nur wenn dem Mädchen Geld ausgehändigt würde, bleibe ihm weiteres Leid und Verletzungen erspart, nur damit wäre das Leben des Kindes garantiert. Die Bankangestellten sind völlig perplex, wollen das Mädchen nicht in zusätzliche Gefahr bringen und händigen ihm sieben Millionen schwedische Kronen aus. Kurz darauf verschwindet es spurlos. Selbst Fährtenhunde können ihrem Geruch nicht folgen. Bei der Stockholmer Polizei wird der Fall, der die Presse sofort in Aufruhr versetzt, der 34-jährigen Ermittlerin Leona Lindberg, selbst Mutter zweier kleiner Kinder, übertragen. Die Arbeit erweist sich sehr schnell als äußerst schwierig für Leona, die nebenher noch ihre eigenen Konflikte auszutragen hat.

Mit „Leona – Die Würfel sind gefallen“ ist es der schwedischen Autorin Jenny Rogneby, die selbst als Ermittlerin bei der Stockholmer Polizei tätig war, geglückt, einen Kriminalroman in einem völlig neuartigen Stil zu verfassen. Mit ihrer Protagonistin Leona hat sie einen Charakter erschaffen, der gelinde ausgedrückt alles andere als liebenswert ist. Leona lebt nach ihren eigenen Regeln, möchte aus jeglicher Norm ausbrechen und ihr bisheriges Leben hinter sich lassen und dafür geht sie auch über von der Gesellschaft gesetzte Grenzen hinaus. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und leicht lesbar. Der Plot erfüllt mit purer Spannung, nicht zu überbietender Dramatik und nicht zu erwartenden Wendungen alle Anforderungen an einen ausgezeichneten sowie brisanten Kriminalroman.

Dem Buch verleihe ich fünf von fünf möglichen Sternen, und ich empfehle es gerne weiter an Leser, die Hochspannung ertragen können und das Kontroverse lieben, denn dieses Buch wird auf Grund seiner Hauptfigur Leona polarisieren, da bin ich mir ganz sicher.

Kommentare

Christian Bosten kommentierte am 02. September 2015 um 16:01

Sehr gelungene Rezension!  Wer mit Sebastian Bergmann auskommt, der wird auch Leona mögen :-)