Rezension

Silber 02 - Unterhaltende Weiterentwicklung

Silber - Das zweite Buch der Träume - Kerstin Gier

Silber - Das zweite Buch der Träume
von Kerstin Gier

Bewertet mit 4 Sternen

Wenn man mir gesagt hätte, dass ich "Silber - Das zweite Buch der Träume" regelrecht in einem Rutsch durchlesen würde, ich hätts nicht geglaubt. Das erste Buch hatte von mir drei Sterne erhalten. Ich hatte es bereits in der Nettes-Jugendbuchschublade ad acta gelegt und nicht wirklich Lust gehabt weiterzulesen. Da mir aber Kerstin Giers Stil gefällt, die Idee der Traumkorridore nach wie vor zauberhaft ist und es zum Glück die heiligen Hallen der Bibliothek (Bücherei-Team-For-Eeever!) existieren, habe ich dem zweiten Buch eine Chance gegeben und wurde nicht enttäuscht.

Der Eintieg war für mich schwierig, da aus dem ersten Buch vor allem eins für mich in Erinnerung geblieben war: 0815-Stereotypen-Jungs, die gerne schief grinsen, lässig an einer Wand lehnen und faaantastisch ausehen. Gähn. Aber nicht nur Gähn, sondern vor allem auch schlecht. Zu meiner Überraschung nachdem ich mich erstmal überwunden hatte, die ersten zwanzig Seiten zu lesen, fand ich mühelos wieder in die Geschichte ein und wurde nicht mehr losgelassen. Die Oberflächlichkeit der männlichen Figuren ist im zweiten Teil deutlich schwächer, als im ersten.

Bei Silber handelt es sich nach wie vor um ein Jugendbuch mit einer jüngeren Zielgruppe, doch anscheinend hat die Autorin dazu gelernt, denn sie schafft es aus der Fortsetzung mehr werden zu lassen als ein "Freche-Mädchen-freche-Bücher-Abklatsch".
Genau das ist für mich der entscheidende Unterschied zwischen Jugendbüchern. Panem, die Edelstreintrilogie, die ganzen unzählingen Dystopien findet man in der Buchhandlung in der gleichen Ecke.

Doch diese Bücher schaffen es fast alle Altergruppen zu begeistern. Silber hatte ich schon fast in der "Freche-Mädchen" Ecke gesehen: Einmal lesen, schmunzeln und vergessen. Doch mit der Fortsetzung habe ich mich sehr unterhalten gefühlt und das Buch so schnell durch gehabt, dass es mich regelrecht verwunderte. Silber hat vielleicht sogar Potenzial mehr zu werden.

Wir lernen Henry und Livs Beziehung kennen, das Familienleben geht weiter und die Freunde treiben sich, bis auf Grayson weiterhin in den Traumkorridoren herum und verbessern ihre Fähigkeiten. Das ist auch gut so, denn bald stellt sich heraus, dass Träumen gefährlich werden kann. Als Livs Schwester Mia in Gefahr gerät, muss Liv über sich selbst hinaus wachsen.

Der Aspekt der Traumtüren, der Träume und Möglichkeiten, die sich daraus ergeben ist weiterhin sehr fantasievoll und gut umgesetzt. Ich kann nur hoffen, dass Gier ihre Geschichte weiterhin so gut weiterentwickelt, denn diese Weiterentwicklung ist letztendlich der Grund, weswegen ich mit Freuden das dritte Buch erwarte.

"Dream on."