Rezension

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Singen in schwierigen Zeiten

Der Frauenchor von Chilbury - Jennifer Ryan

Der Frauenchor von Chilbury
von Jennifer Ryan

Bewertet mit 5 Sternen

Hervorragendes Debüt

~~Jennifer Ryan greift in ihrem ersten Werk die Geschichte ihrer Großmutter in einem kleinen englischen Dorf während des 2. Weltkrieges auf. Auf 480 Seiten schafft sie es, über die Zeit von März bis August 1940 flüssig und kurzweilig zu berichten.

Die Männer des Dorfes wurden entweder eingezogen oder sind in London und nun soll auch noch aufgrund von mangelnden Männerstimmen der Chor aufgelöst werden. Doch die Frauen lehnen sich gegen die Entscheidung auf und stellen mit Hilfe von Primrose, einer Musikprofessorin, einen Frauenchor auf die Beine. Sie benötigen nicht nur beim Chor keine Bässe und Tenöre, sondern bewerkstelligen auch ihren oft schwierigen Alltag alleine.

Das Buch beinhaltet Briefe und Tagebucheintragungen von fünf ganz unterschiedlichen Frauen. Diese lassen uns, jede aus ihrem Blickwinkel, in die damaligen Geschehnisse blicken. Der Leser kann auf die Charaktere der Schreiberinnen schließen, die Intrigen planen und heimliche Liebschaften haben. Es werden aber auch Themen angesprochen, die weit über das Dorfleben hinausgehen wie der Luftkrieg zwischen Deutschen und Briten, die fürchterlichen Schlachten in der Normandie, geflüchtete Juden, die in England aufgenommen wurden uvm. Ryan vermittelt dem Leser aus der Sichtweise dieser Frauen ein ganzheitliches, wie ich finde sehr realistisches  Bild der damaligen Zeit.

Ich wage es, diesen Roman als Frauenroman einzustufen. Er berichtet über Frauen, von Frauen und ich glaube, dass die Erzähl- und Sichtweisen der einzelnen Frauen, Leserinnen weitaus näher stehen als einem Leser.

Dieser Debütroman ist unbedingt lesenswert und ich hoffe sehr, bald weitere Werke von Jennifer Ryan lesen zu können.

Kommentare

hobble kommentierte am 18. September 2017 um 05:56

Klingt gut