Rezension

Skurril

Die Stadt der träumenden Bücher - Walter Moers

Die Stadt der träumenden Bücher
von Walter Moers

Bewertet mit 4 Sternen

Der junge Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz macht sich in Zamoniens Bücherhauptstadt Buchhaim auf die Suche nach dem Autoren eines geheimnisvollen Manuskripts, das die Literatur revolutionieren soll.

„Die Stadt der träumenden Bücher“ ist der vierte Band der „Zamonien-Reihe“ von Walter Moers. Da die Bücher aber grösstenteils in sich abgeschlossene Geschichten umfassen, sind Vorkenntnisse zum Verständnis nicht zwingend nötig, auch wenn teilweise aufEreignisse aus früheren Bänden angespielt wird. Was aber unbedingt vorausgesetzt wird ist ein offen er Geist. In Walter Moers Romanen trifft man immer wieder auf sehr absurde Situationen und Figuren, die man nicht hinterfragen darf sondern einfach akzeptieren muss, wenn man das Buch geniessen will.

 

Die Geschichte wird von Protagonisten (und offiziellen Autoren des Buchs) Hildegunst von Mythenmetz in der Ich-Perspektive erzählt, wobei er den Leser ab und zu auch direkt anspricht. Das Schriftbild ist auffällig gestaltet, je nach Situation werden unterschiedliche Schriftarten verwendet und immer wieder finden sich Fussnoten als Anmerkungen des „Übersetzers“ Walter Moers. Aufgelockert wird das Ganze durch viele Illustrationen, sodass man sich die beschriebenen „Wesenheiten“ nicht nur vorstellen muss, sondern auch direkt betrachten kann.

Der Schreibstil von Walter Moers wirkt wohl sehr polarisierend, entweder man mag ihn sehr, oder man kann ihn nicht ausstehen. Er schreibt sehr blumig, benutzt ausschweifende Erklärungen und Beschreibungen, die stellenweise etwas nervig werden kann, wenn er vom hundertsten ins tausendste kommt, und wirft mit erfundenen Wörtern um sich, die den Lesefluss teilweise etwas stören, da immer wieder in den Fussnoten nachgeschaut oder zumindest überlegt werden muss, was hier nun gemeint sein könnte. Zudem sind viele seiner Sätze mindestens so lang wie mein vorhergehender ;-) Wer sich aber auf den speziellen Schreibstil einlassen kann, wird mit einer herrlich skurrilen Abenteuergeschichte belohnt, in der es alle paar Seiten über eine neue Überraschung zu staunen und zu lachen gibt.

Ich möchte hier aber auch betonen, dass das Buch mehr von seinen Figuren als von der Handlung lebt. Diese ist recht geradlinig und ziemlich geruhsam, teilweise etwas sehr in die Länge gezogen und nicht aussergewöhnlich spannend sondern eher eintönig. Wer ein nervenaufreibendes Fantasyabenteuer erwartet, wird mit diesem Buch wohl enttäuscht.

 

Mein Fazit

Herrlich skurriler, wenn auch recht gewöhnungsbedürftiger Schreibstil.