Rezension

Smartphones sind out – Die SmartPorts sind der neue Trend auf den Straßen Berlins!

Pandora - Wovon träumst du? - Eva Siegmund

Pandora - Wovon träumst du?
von Eva Siegmund

Der Inhalt...

Chips im Kopf, jederzeit und überall online gehen, Freunde aus aller Welt treffen... Das ist völlig normal in Sophies Welt und mit dem SmartPort in ihrem Kopf auch kinderleicht. Als sie erfährt, dass sie adoptiert ist und zudem noch eine Zwillingsschwester hat, gerät ihr unbeschwertes Leben jedoch ins Wanken. Zusammen erkunden die Mädchen im Netz ihre Vergangenheit – und stoßen auf Geheimnisse die lieber im Verborgenen geblieben wären. Zusammen mit dem Hacker Sash versuchen sie den Komplott um den mysteriösen Sandmann zu enthüllen und die Wahrheit ans Licht zu bringen; nämlich wer der wahre Mörder ihrer Mutter ist.

Seht ihr dieses Cover? Traumhaft schön oder? Und auch wenn es im Nachhinein nicht sonderlich viel mit der Geschichte zu tun hat, finde ich es wunderbar! Ein echter Blickfang, was? Das war auch der eigentliche Grund warum ich es unbedingt lesen wollte! Ja, ich bin ein verdammter Coverkäufer – jetzt ist es raus :D

Die Charaktere...

Liz und Sophie, das „doppelte Lottchen“, könnten unterschiedlicher nicht sein. Sophie ist der etwas ruhigere Part der zwei. Sie denkt lieber zweimal nach bevor sie eine Entscheidung trifft und hält sich meist eher bedeckt und im Hintergrund. Nicht nur einmal, wird sie von ihrer Schwester als Mauerblümchen beschrieben, und dem würde ich auch zustimmen! Sophie hat tausende Fähigkeiten und nennenswerte Eigenschaften (unter anderem hat sie einen hervorragenden logischen Verstand und eine tierfreundliche und liebenswerte Art), aber sie versteckt sich bloß hinter einer Mauer aus Unsicherheit. Nicht selten, im Laufe der Geschichte, steht sie deutlich im Schatten ihrer selbstbewussten Schwester. Aber trotz dieser Schüchternheit (oder vielleicht gerade WEGEN dieser) habe ich Sophie schnell ins Herz geschlossen. Sie und ihre Zwillingsschwester Liz geben ein gutes Team ab, denn – die Mischung macht's! Die Mischung aus Verstand (Sophie) und Handeln (Liz) hat der Geschichte sehr gut getan! Liz mochte ich auch sehr schnell, auch wenn ich zu ihr nicht so schnell einen Draht hatte wie zu Sophie. Mag sein, dass es daran lag, dass sie zuvor etwas ZU oberflächlich in vielerlei Dingen war: Sei es ihr erstes Treffen mit Sophie oder andere Kleinigkeiten, wo ihre leicht verzogene und „reiche“ Art durchkam.Als sich die beiden Schwestern immer mehr angefreundet haben, kam aber auch eine andere Liz zum Vorschein – eine die mehr als liebenswert ist und sich um ihre Freunde sorgt und kümmert. Ich mochte Liz aufmüpfige und etwas rotzige Art sehr und fand es toll wie sie in jeder Situation egal wie, trotzdem nicht ihren Humor verloren hat! Sie war der lockere Part der zwei, und ihre Lockerheit war auch das was sie zu etwas besonderem gemacht hat. Komischerweise konnte ich mit mit beiden sehr gut identifizieren, auch wenn sie unterschiedlicher waren wie nur was. Das kann daran liegen, dass beide Charakterzüge hatten die mich an mich selbst erinnert haben! Die Tatsache, dass Liz – egal in welcher Situation – immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat, kenne ich nur zu gut :D Aber dann bin ich, ähnlich wie Sophie, in mancherlei Dingen super schüchtern und unsicher und konnte mit ihr mitfühlen. Wie ihr seht: Die Mischung ist das Geheimnis ;)

Sash, der Hackerfreund der beiden, den die Mädels im Laufe der Geschichte kennenlernen, mochte ich richtig gerne, auch wenn ich (ACHTUNG SPOILER!) bis zum Schluss gedacht habe, dass er ein falsches Spiel spielt :D (SPOILER ENDE!). Jedenfalls war er den beiden immer ein guter Freud und Helfer und stand den Zweien mit Rat und Tat zu Seite. An dieser Stelle sage ich auch nichts zu eventuellen amourösen Beziehungen ^^ Der Sandmann war natürlich eine Nummer für sich. Die Kapitel mit ihm fand ich super spannend und haben der Geschichte einen thrilligen Touch gegeben! Normalerweise überfliege ich solche Zwischenkapitel mehr, als dass ich sie lese, aber diese hier waren wirklich mehr als spannend! Ein bisschen schade finde ich es, dass sowohl Sophies Vater, als auch Liz Eltern keinen wirklichen Platz in der Geschichte bekommen haben. Vor allem Liz Eltern hielten sich die ganze Zeit über ja mehr als im Hintergrund, sodass ich mich teilweise gefragt habe, warum sie überhaupt erwähnt wurden, wenn sie eine solch unwichtige Rolle spielten.

Das Buch kämpft etwas mit Klischees. Sei es der dicke Gamer und Hacker, der den ganzen Tag nur zockt und sich von Tütenessen und Chips ernährt, oder der schwule Freund, der pinke Haare hat und immer allem männlichen hinterhergafft. Ich muss aber gestehen, mich hat das in keinster Weise gestört, denn ja, ich denke häufig (bei Büchern) in Klischees. Sein wir mal ehrlich und horchen gaaaaanz tief in uns hinein: Woran denkt ihr wenn ihr das Wort Gamer oder Hacker hört? An einen durchtrainierten Muskelprotz der sich vegan ernährt? Oder an einen etwas dicklichen, eventuelle leicht pickligen Kerl, der Süßigkeiten und Cola sowohl zum Frühstück als auch zum Abendessen isst? Wenn ihr ersteres geantwortet habt, dann Hut ab! Dann bin ich wohl die einzige die teilweise in Klischees denkt ;) Ich finde aber, trotz der Stereotype (die teilweise echt ermüdend sein können, ich kenne das ja zur Genüge!), haben die einzelnen Charaktere trotzdem noch eine gewisse Einzigartigkeit an sich, die sie interessant gemacht hat. Und an dieser Stelle muss ich wohl mal ein fettes DANKE aussprechen! Denn endlich hat es mal jemand geschafft, KEINEN aaaaaabsolut hinreißenden und durchtrainierten Bad Boy mit überzogenen Selbstbewusstsein und aaaaaabsolut tollen Sprüchen und aaaaaabsolut übersinnlichen Fähigkeiten mit in die Geschichte einzubauen! Die Jungs die man hier findet, sind nämlich – wie heißt das Wort nochmal? Achja! - NORMAL! Ich sag nur DANKE! Danke, Danke, Danke!

Die Geschichte...

… war spannend vom Anfang bis zum Ende. Die Frage, wer der geheimnisvolle Sandmann ist, rückte immer weiter in den Vordergrund. Immer wieder dachte ich mir: „Das ist er bestimmt! Oder nein, doch der/die!“ Ich kann aber stolz verkünden, dass ich wenigstens mit einer vagen Vermutung richtig lag! Kommt bei mir nicht oft vor :D Normalerweise tappe ich (ja, auch bei Thrillern) bis zum bitteren Ende völlig im Dunkeln. Das einzige was mir nicht so gut gefallen hat, war das Ende. Ich stehe sehr auf „Showdowns“, mit einem Kampf am Ende und viel Boom und Bang (ja, ich gucke wohl zu viel James Bond ^^), und hier war es dann eher... etwas seichter und unaufgeregter. Es würde alles schlüssig aufgeklärt, das war nicht das Problem, aber.. mir hat eben einfach was gefehlt würde ich sagen.

Der Schreibstil...

Was vorher aussah wie ein mächtig dicker Schinken, lässt sich leicht und schnell lesen. Ich hab auch gaaar nichts auszusetzen am Schreibstil, ganz im Gegenteil: Ich fand die Mischung aus Dialog und Beschreibung toll (manchmal ist ja das eine zu viel, oder das andere zu wenig..), und konnte mich immer und überall gut hineinfühlen. Und mein Kopfkino wollte gar keine Pause mehr machen :D Vielleicht waren das auch nur irgendwelche Bilder, die ich über meinen SmartPort empfangen habe... Wer weiß?

Das Fazit...

Ein gelungenes Jugendbuch zwischen Thriller und Dystopie, dass mich sehr gut unterhalten hat! Hier und dam ausbaufähig, aber im Großen und ganzen eine tolle Lektüre! Das wird bestimmt nicht das letzte Buch, der Autorin sein, dass ich lese ;)

Vielen lieben Dank für den regen Austausch in der Leserunde und das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!