Rezension

So einfühlsam und überraschend

Das Blubbern von Glück
von Barry Jonsberg

Candice Phee schreibt einen Aufsatz - und was für einen. Sie soll zu jedem Buchstaben des Alphabets etwas über sich selbst schreiben. Dazu braucht sie etwas länger als die anderen, denn sie ist sehr ausführlich, will nichts falsch machen und nichts auslassen. Sie beginnt bei A und endet mit Z, dazwischen liegt ihre komplette Welt. Candice Phee ist sehr genau, und sie interpretiert die Welt auf ihre ganz eigene Art. Traurig.komisch ist beispielsweise ihre Darstellung ihrer amerikanischen Brieffreundin. Die Briefe an sie zitiert sie komplett. Die Leserinnen und Leser dürften nach dem Tenor der Briefe zu urteilen nicht erstaunt sein, dass Candice bisher noch keine Antwort erhalten hat. Trotzdem bezeichnet sie Denille als ihre Freundin. Candice hat es nicht leicht, da ihre früh verstorbene Schwester Sky noch immer in der Familie sehr präsent ist. Dass sie sich mit Douglas Benson aus einer anderen Dimension agefreundet hat, erfreut zwar die Erwachsenen, macht das Leben aus ihrer Sicht aber nicht wirklich einfacher. Warum ihr Haustier Erdferkel-Fisch heißt, ist ebenfalls eine etwas längere Geschichte.
Doch Candice ist nicht so autistisch, dass sie nicht sehr genau mit bekäme, was die Erwachsenen um sie herum so treiben, und so macht sie es sich zur Aufgabe, ihren reichen Onkel Brian und ihren Vater auszusöhnen, auch wenn sie dabei beinahe im Meer ertrinkt.
Ein hinreißendes Buch mit einer durchweg authentischen Erzählstimme, das einen sofort in den Candice-Phee-Kosmos entführt. Ein Buch, das lange nachwirkt und nachhallt und die Leserinnen und Leser trotz seiner Ernsthaftigkeit genau so glücklich macht wie der Titel es ankündigt.