Rezension

So viel mehr als nur ein schöner Roman

Milchkaffee - Das Glück der Liebe - Susanna Ernst

Milchkaffee - Das Glück der Liebe
von Susanna Ernst

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Frühjahr 1945 in Erfurt – Erik ist 9 Jahre alt und hat während des Krieges schon viel erleben müssen. Mit seiner Mutter und seinen Geschwistern ist er erst ein paar Tage in Erfurt, da das Haus in seiner Heimat völlig ausgebombt wurde. Eigentlich hat seine Mutter ihm verboten das Grundstück zu verlassen, aber er kann den Verlockungen nicht widerstehen und beteiligt sich an den allgemeinen Plünderungen. Dabei wird er sehr schwer verletzt. Ein zufällig vorbeikommender US-Soldat schafft ihn in ein Krankenhaus und obwohl es alles andere als seine Aufgabe ist, besucht er ihn täglich – denn so unverständlich es auch ist – seine Mutter scheint ihn nicht zu vermissen. Als klar wird, dass Erik seine Verletzungen wohl nicht überleben wird, hat der Soldat eine seltsame Idee. Zufällig hat er Sophie kennengelernt, sie ist 7 und eine kleine Primaballerina. Er überredet Sophies Mutter, ihr zu erlauben, dass sie ihm Krankenhaus einmal für Erik tanzen soll. Eine Entscheidung, die das Leben von Erik nicht nur rettet, sondern noch viel mehr bewirkt.

Meine Meinung:
Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich dieses Buch niemals gekauft hätte, wenn ich nur den Klappentext gelesen hätte – einfach weil ich normalerweise keine Bücher lese, die in dieser Zeit spielen. Aber da dieses Buch von Susanna Ernst – einer meiner absoluten Lieblingsautorinnen – geschrieben wurde, musste ich es natürlich lesen. Und deswegen jetzt mein Appell an alle, die normalweise Bücher, die in der Kriegs- oder Nachkriegszeit spielen, auch nicht lesen: Tut es, lest es! Es ist ein echtes Susanna Ernst-Buch. Voller Gefühl und in ihrem typischen unverwechselbaren Stil geschrieben. Ich habe mehrfach hart schlucken müssen. Wie immer beinhaltet es natürlich auch eine wunderschöne und tiefgehende Liebesgeschichte. Ich staune jedesmal auf’s Neue wie Susanna es immer und immer wieder schafft, mich mit ihren Büchern zu überraschen. In jedem Buch steckt so unglaublich viel Tragik, Emotionen, wunderschön gesetzte Worte und so viel mehr.
„Milchkaffee“ ist aus zwei verschiedenen Zeitsträngen bzw. Perspektiven geschrieben. Auf der einen Achse erleben wir Erik wie er im April 1945 in Erfurt verletzt wird und wie es dann mit seinem Leben weitergeht. Und die andere Perspektive erlebt man in der Gegenwart. Auch hier ist es wieder faszinierend wie die beiden Stränge zusammenlaufen und ich wurde am Ende trotz aller Vermutungen mal wieder überrascht.
Ich mag an dieser Stelle gar nicht zuviel vom Inhalt erzählen. Ich kann euch aber sagen, es ist ein sehr bewegendes Buch.

Mein Fazit:
„Milchkaffee“ beginnt zwar in Kriegs- bzw. Nachkriegszeiten, aber es ist so viel mehr als nur eine Geschichte in den Nachkriegsjahren. Es ist ein sehr bewegendes Buch mit einer tiefgehenden und teilweise doch sehr dramatischen Liebesgeschichte und es zeigt das schwarz und weiß wunderbar zusammen harmonieren – wie die Tasten eines Klaviers.