Rezension

So wird Geschichte lebendig!

Die Festung am Rhein - Maria W. Peter

Die Festung am Rhein
von Maria W. Peter

Bewertet mit 5 Sternen

Koblenz, 1822: Aus dem linksrheinischen Herrschaftsgebiet Napoleons ist nach dessen Niederlage die „Preußische Rheinprovinz“ entstanden und der Bau der Festung Ehrenbreitstein durch die Preußen ist in vollem Gange. Der Diebstahl geheimer Baupläne führt zur Verhaftung von Christian Berger. Er ist ein preußischer Soldat und Sohn eines Franzosen, des neuen Erzfeindes. In der aufgeladenen Stimmung versucht seine Schwester Franziska den wahren Täter zu finden. Dabei erhält sie Unterstützung von unerwarteter Seite.

Als Rheinländerin mit Wohnsitz fast mittig zwischen Köln und Koblenz hat mich „Die Festung am Rhein“ und die äußerst interessante historische Epoche, in der der Roman spielt, sofort angesprochen. Mit Koblenz verbinden mich schulische und berufliche Wege und einige Freundschaften. Darum freut es mich besonders, dass die Stadt in solch einem hervorragenden Roman porträtiert wird.

 

Autorin Maria W. Peter hat bis ins Detail genau recherchiert und die damaligen Verhältnisse zwischen liberalen Rheinländern und konservativen Preußen akkurat dargestellt. Diese Recherchearbeit zahlt sich aus, denn als Leser erhält man ein fantastisches Panorama der damaligen Zeit. Zusätzlich bekommt man in einem umfangreichen Anhang noch mehr geschichtliche Hintergründe und Tipps für einen Besuch am Rhein aufgezeigt.

Auch der Kowwelenzer Dialekt ist perfekt eingefangen, mir klangen die Aussagen sofort authentisch im Ohr. Das gilt aber auch für die anderen Dialekte, die sparsam aber gut dosiert in die Dialoge eingeflochten sind.

Die Charaktere, allem voran Franziska und Rudolph sind lebendig und facettenreich ausgearbeitet. Dass Franziska vielleicht etwas zu forsch und damit eher modern auftritt, kann ich verschmerzen, denn es passt gut in das Gesamtbild hinein.

Der Spannungsbogen der Handlung wird durch die Detektivarbeit der Protagonisten gut hochgehalten und die Seiten flogen nur so dahin.

Für all dies, vor allem aber für die hervorragende historische Genauigkeit, durch die Geschichte lebendig wird, vergebe ich gerne fünf Sterne! (Und dafür, dass ich nun weiß, was es mit dem Koblenzer Schängel auf sich hat....)