Rezension

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Solide auf niedrigem Niveau

Broken Dolls - Er tötet ihre Seelen
von James Carol

Bewertet mit 4 Sternen

"Criminal Minds" für Einsteiger

Cover: Ich finde das Cover sicherlich nicht spektakulär, aber es passt zum Genre. Und: Die Imprägnierung ist echt toll. Nachdem man die ersten Seiten gelesen hat, kann man mit dem Objekt auf dem Cover (und dem Titel des Buches) auch was anfangen. Wenn man die Geschichte nicht kennt, ist die "Nadel" eher befremdlich. Ich muss aber gestehen, dass sie mich auch nicht neugierig macht. Im Endeffekt also ein solides Cover für das Genre, aber nichts was aus der Menge heraussticht.

Inhalt: Jefferson Winter, amerikanischer Profiler, wird zu einem Fall in London hinzugezogen. Bisher wurde das Leben von vier Frauen zerstört und nun ist die fünfte verschwunden.

Meine Meinung: Als Rezension steht hinten, dass das Buch "Wahnsinnstempo" hätte. Ich finde, dass sich die Story stellenweise langsam entwickelt. Klar ist Tempo da, aber so richtig viel passiert nicht in kurzer Zeit. Durch die Ich-Erzählung wird der Protagonist greifbar, man spürt seinen Konflikt und dass es nicht so werden will wie sein Vater. Einerseits ist die Geschichte um eben jenen bösen Vater interessant, aber manchmal ist es doch etwas zu viel, da sich dann nicht auf die eigentliche Serienmmörder-Geschichte konzentriert wird. Die ersten Seiten waren aber auf jeden Fall spannend, auch wenn man irgendwie die Worte des Vaters schon erahnen konnte. Ich denke, dass in den Folgebüchern ihn seine Vergangenheit einholen wird und irgendwas dazu passend passieren wird. Als Hauptcharakter ist er aber auf jeden Fall sympathisch und er gibt glaubhaft wider, warum er etwas tut. Zumindest am Anfang. Je weiter das Buch zum Ende hin ging, desto unsympathischer wurde mir Winter, weil er immer emotionsloser agierte, total überheblich wirkte (warum seine Schlussfolgerungen erklären?), über dem Gesetz stand/die Jobs der anderen riskierte und es irgendwie wirkte, als müsste das Buch zum Ende kommen. Schlecht eingebracht fand ich den vermeintlichen Gegenpart von Winter, nämlich eine weibliche Polizistin, bei denen sich nervigerweise eine Liebesbeziehung andeutet.

Die Kapitel sind kurz, was ich eigentlich nicht so mag, aber hier macht das überhaupt nichts. Man wechselt zwischen Perspektiven - und das sehr flüssig. Man spürt die Angst von dem fünften Opfer und man mag keinesfalls an ihrer Stelle sein. Man wünscht sich, dass Winter sie bald findet.

Ab und an ist das Buch echt gut konstruiert und man wird beim Denken in eine Falle gelockt, weil es dann doch anders kommt. Für solche Überraschungsffekte gibt es echt Pluspunkte! Da liest man gerne weiter. Der Spannungsfaktor ist generell mittelmäßig bis hoch. Der Ekelfaktor dafür umso höher. Generell lese ich ja viele Thriller, Krimis und Horrorgeschichten und vertrage sehr viel. Aber wenn es um Augen geht, dann drehe ich fast durch. Deshalb konnte ich die Beschreibungen des Werkes des Mörders kaum ertragen. Innerhalb der Geschichte wurde ich immer mehr an die Serie "Criminal Minds" erinnert, die ich sehr liebe. Ich sehe sehr viele Ähnlichkeiten, die mir aber auch das Lesen erleichtern, da ich Abläufe und Begriffe bereits kenne.

Insgesamt muss ich sagen, dass ich größtenteils gefesselt bin, aber auch ab und an kleine Durchhänger hatte, weil es mir bekannt vorkam, ich Dinge erahnte oder mir gewisse Sachen einfach nicht lagen. Das Tempo zieht nach dem ersten Drittel etwas an, wird dann wieder weniger und zum Ende hin ist alles viel zu schnell und chaotisch.

 

Fazit: Das Buch bekommt vier Sterne von mir. Eigentlich wären es weniger geworden, aber durch überraschende Wendungen erhält es Pluspunkte.

Insgesamt gesehen, ist das Buch eine Mischung zwischen spannend, langweilig, enttäuschend und überraschend. Manchmal wirkt es doch, als wurde nach einem Muster geschrieben.

Ich bin großer Fan der Serie "Criminal Minds" und habe sehr viele Ähnlichkeiten entdeckt, die mir aber auch das Lesen erleichterten, da ich Abläufe und Begriffe bereits kannte. Allerdings denke ich abschliessend, dass der Autor auch viele Stunden mit der Serie verbracht hat, denn es gibt doch einige Parallelen, die mich etwas gestört haben. Wer die Serie nicht kennt, hat eventuell mehr Spaß an dem Buch.

Doch die Figuren bleiben bei James Carol eher blass und ich habe das Gefühl, dass auch der Hauptcharakter zum Ende hin viel verliert. Potenzial ist da, aber hier wurde es dann leider doch etwas verschenkt. Weitere Romane würde ich vielleicht lesen, aber der Drang dazu ist jetzt nicht übermäßig groß. Die ersten Seiten fand ich viel besser als den Rest, der zwar solide war, aber doch jetzt nicht sooo überzeugend, dass man unbedingt mehr Bücher davon lesen muss. Trotzdem hat der Protagonist Potenzial. Wenn das zweite Buch besser ist, könnte daraus noch eine gute Serie werden.