Rezension

Solide Dystopie mit naiver Protagonistin

Ananda - Beta - Rachel Cohn

Ananda - Beta
von Rachel Cohn

Bewertet mit 3 Sternen

Die Erde, irgendwann in der Zukunft: Nach den Water Wars hat sich die Menschheit durch technischen Fortschritt zum vermeintlich Guten weiterentwickelt. Im künstlich verbesserten Inselparadies Demesne leben die Reichen (und Schönen).  Da die Menschen auf Demesne niedere Arbeiten nicht selbst verrichten möchten, werden aus verstorbenen Menschen (den Firsts) Klone geschaffen. Die Klone werden in verschiedene Tätigkeitsbereiche eingeteilt, welche durch Tattoos im Gesicht gekennzeichnet sind und allgemein wie Sklaven behandelt und ausgenutzt. Damit sie nicht gegen diese Behandlung aufmucken, werden sie durch Chips gesteuert und sind so programmiert, dass sie keine Gefühle, Wünsche oder eigene Bedürfnisse haben.

Der Leser erlebt die Handlung aus der Sicht des Klons Elysia. Sie ist eine Teen-Beta, der Prototyp eines neu entwickelten Teenager-Klons. Schon kurze Zeit nachdem sie von ihrer neuen Familien gekauft wurde, bemerkt Elysia, dass sie normales Essen schmecken kann und dass sie das auch genießt. Sie entwickelt Gefühle und Wünsche. Elysia ist ein „defekter“ Klon, doch dieses Geheimnis darf sie niemandem anvertrauen. Die defekten Klone werden gefoltert und getötet, im Namen der „Wissenschaft“. Im Laufe der Zeit erlebt Elysia immer deutlicher, wie die Menschen mit den Klonen umspringen und in ihr wächst Widerstand. Von ihren jugendlichen Menschenfreunden kann sie wenig Unterstützung erwarten, diese langweilen sich auf der Insel und sind nur auf den nächsten Trip mit der Modedroge „Raxia“ aus. Doch dann verliebt sie sich in Tahir….

 So paradiesisch das Leben für die Menschen auf Demesne auch ist, am Horizont ziehen bereits dunkle Wolken auf: Gerüchte von einer Rebellion defekter Klone machen die Runde, eine Bombe explodiert und auch einige Menschen haben die Unterdrückung der Klone als ungerecht erkannt...

Fazit: Eine solide aufgebaute Dystopie für jugendliche Leser von Rachel Cohn. Beta ist der erste Band einer Quadrilogie. Die Idee, eine Zwei-Klassen-Welt aus Menschen und Klonen zu erschaffen und die Handlung aus Sicht eines Klons zu erzählen, ist gut gelungen. Vor allem in der zweiten Hälfte des Buches sind einige überraschende Wendungen vorhanden. Dennoch hat die Geschichte in mir nicht die Begeisterung entfacht, immer weiter lesen zu müssen. Sei es, weil die Handlung oft mehr oder weniger dahinplätschert, weil die Charaktere flach bleiben oder weil mir am Ende einiges an der Entwicklung der Geschichte missfiel. Da dies jedoch nur der Auftaktband war, hoffe und erwarte ich, dass die Geschichte noch mehr Spannung aufbauen wird und einige der Ungereimtheiten erklärt werden. Ich werde auf jeden Fall die weiteren Bände um Elysia weiterlesen, alleine schon wegen des fantastischen Cliffhangers am Ende des Buches.