Rezension

Solide Dystopie mit schwacher Lovestory

Ananda - Beta - Rachel Cohn

Ananda - Beta
von Rachel Cohn

ZUR AUFMACHUNG

 Die Idee des Covers gefällt mir gut, wobei ich das Model auf dem Originalcover aus unerfindlichen Gründen unsympathisch finde. Der Gesichtsausdruck in der deutschen Version ist sehr viel sanfter. Wobei mir da das Tattoo nicht ganz so gut gefällt. Der Titel ist natürlich toll. 

ZUM BUCH

Die Idee konnte mich von Beginn an packen: Ein kleines Paradies namens Demesne, dessen Perfektheit für die Superreichen dieser Welt vorbehalten ist und dessen Arbeiterschaft aus seelenlosen Klons besteht. Das gab jede Menge Konfliktpotential, besonders natürlich sobald sich herausstellt, dass einige der Klone gar nicht gefühlskalt sind. Mir hat das Buch allein von dieser Perspektive her wirklich gut gefallen auch wenn ich denke, dass noch nicht das volle Potential ausgeschöpft worden ist (was vermutlich in Band zwei der Fall sein wird).
Die Geschichte beginnt recht ruhig, wird dann aber immer schneller je mehr Elysia über sich und die anderen Klone, aber auch über die Menschen um sie herum erfährt. Zum Ende hin war es geradezu rasant, weshalb ich mich auch sehr auf den zweiten Teil freue. Ich gebe zu, das "Aufwachen" Elysias hat doch etwas gebraucht, aber auch ich als Leserin wurde immer wieder vor Wahrheiten gestellt, die ich so nicht erwartet hätte.
Elysia als Hauptcharakter hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Ihr Innenleben ist zu Beginn der Geschichte tatsächlich so, dass man glaubt, ihr mache das alles nichts aus, erst später entdeckt sie, dass sie auch eigene Bedürfnisse hat. Dass sie gern frei sein würde. Diese Entwicklung zu beobachten war wirklich spannend.
Die Charaktere um Elysia herum waren mir dagegen weniger sympathisch, aber das ist hier wohl auch beabsichtigt. Besonders gegenüber der Familie, die Elysia als Experiment wie eine Art Ersatztochter bei sich aufnimmt, entwickelt man einen echten Groll. Auch mit den anderen Teenagern dort wird man nicht wirklich warm. Außer mit Dementia, die fand ich wirklich sympathisch. Aber wie bereits gesagt: Das ist immerhin alles so beabsichtigt und fand ich auch zur Abwechslung mal ganz gut.
Einen Kritikpunkt gäbe es da allerdings: Die Liebesgeschichte(n). Warum Elysia sich so in Tahir verliebt, das ist mir leider schleierhaft gewesen, auch da der ihre Gefühle ja nun nicht gerade erwidert. Man hat auch nicht den Eindruck, dass sie ihn besonders gut kennt, was wirklich schade gewesen ist, weil ich auch da wieder viel Potential gesehen habe. Vielleicht wird das dann ja was im zweiten Teil. Und dann wäre da noch die Handlungsweise von Elysia am Ende des Buches. Das hat so gar nicht zu ihr gepasst und ich konnte es auch gar nicht nachvollziehen. Die Entwicklungen am Ende fand ich alles in allem, aber trotzdem sehr vielversprechend!
 

FAZIT

Schreibstil: 4 Herzen
Charaktere: 4 Herzen
Emotionale Tiefe: 3,5 Herzen
Spannung: 4,5 Herzen
Humor: 3,5 Herzen
Originalität: 4 Herzen

Eine wundervolle Idee, die gut umgesetzt worden ist. Auch wenn mir die Liebesgeschichte hier nicht gerade gefallen hat, war der Rest des Buches doch ganz fantastisch! Und was nicht ist, das kann noch werden! 

4 Herzen!