Rezension

Solide Fortsetzung

Edelherb - Gabrielle Zevin

Edelherb
von Gabrielle Zevin

Inhalt:

Anya Balanchine ist wieder einmal im Mädchengefängnis Liberty eingesperrt und auch kurz nach ihrer Entlassung wird sie gleich wieder dahin zurück gebracht. Doch Anya hat gehörig die Faxen dicke vom Staatsanwalt und Vater ihres Freundes. Sie plant eine Flucht aus dem Gefängnis, welche ihr auch gelingt, doch muss sie dafür ihre gesamte Familie verlassen. Ihre neue Heimat ist nun Mexiko und Anya lernt, dass sie Schokolade nicht wirklich hassen kann. Doch auch in Mexiko entkommt sie ihren Widersachern nicht und sie bringt ihre neuen Freunde in Gefahr …
 

Die Charaktere:

Anya hat sich vom ersten bis zum zweiten Teil ziemlich verändert. Nicht nur ihr Äußeres musste unter ihrer Flucht und den Schicksalsschlägen leiden, sondern auch ihr Wesen selbst. In „Bitterzart“ war Anya eine Protagonistin, die mehr an ihren Vater gedacht und so auch wie er handelte. Dabei hatte ich immer ein wenig das Gefühl, dass sie nicht selbst denkt, sondern wie ihr toter Vater. In diesem Teil hört man nur noch selten die Ratschläge aus dem Jenseits. Anya beginnt für sich zu agieren, über ihre Zukunft zu sinnieren und stellt fest, dass sie keine Zukunft haben wird wie ihre früheren Mitschüler. Anya würde gern ein ganz normales Mädchen sein, doch immer wieder kommt ihr die Schokoladendynastie und ihre Vergangenheit dazwischen. An Anya hat mich manchmal gestört, dass sie ihren wahren Platz in der Mafia nicht eingenommen hat. Ich meine sie ist die eigentliche der Capo di tutti i capi der Balanchine und nicht ein Mädchen, welches von den Mitgliedern der Schokoladenmafia übergangen werden sollte.

Win kommt in diesem Teil nicht so wirklich zum Einsatz, was ich etwas schade fand. In den Szenen, in welchen er auf Anya stößt, sagt er ihr, dass sie einfach ihr Leben leben und die Mafia hinter sich lassen soll. Dies fand ich bedauerlich, da Anya schlichtweg zu diesem illegalen Schokoladengeschäft dazu gehört.

Meine Meinung / Fazit:

Die Geschichte von „Edelherb“ erzählt die Geschichte um Anya die Mafiosi- Tochter flüssig und interessant weiter, doch hat sie auch ihre kleinen Defizite.
Die Charaktere waren wie auch schon im ersten Teil sehr interessant, doch hatte ich mir an dieser Stelle gewünscht, dass sie sich in andere Richtungen weiter entwickeln würden. Ein Beispiel ist die Liebe zwischen Anya und Win, welche für mich immer noch etwas kalt herüber kommt. Beide reden über diese, als wäre sie nur ein Abschnitt in ihrem Leben, welcher sowieso irgendwann vorbei gehen würde. Im ersten Teil war Win auf Anya komplett fixiert und kam extrem verliebt herüber. Ich fand, dass sich dies in diesem Buch etwas verändert hat. Die „Liebe“, ist hier viel realistischer und für meinen Geschmack schon fast zu realistisch beschrieben. Besonders das Ende macht deutlich wie unsere Hauptprotagonisten denken und in wie weit dies in ihre Beziehung hineinspielt.

Im Weiteren war die Handlung ab und an etwas langgezogen, was den Lesefluss nicht gerade förderte, so dass ich mich doch teilweise durch das Buch hangeln musste. Aber nichts desto trotz ist dieses Buch eine gute Fortsetzung, bei  welchen ich auch unbedingt den dritten Teil lesen möchte. Da das Buch mit einem kleinen Cliffhanger endet, brauche ich nicht zu sagen, wie gespannt ich auf den dritten Teil bin.

„Edelherb“ war eine solide Fortsetzung, welche mich überzeugen konnte, jedoch auch kleine Mängel aufweist. Dennoch kann ich auch dieses Buch empfehlen und vergebe für „Edelherb“ 3 von 5 Fledermäusen.