Rezension

Solide Thriller-Unterhaltung ohne grosse Überraschungen

Die Chirurgin - Tess Gerritsen

Die Chirurgin
von Tess Gerritsen

Bewertet mit 3.5 Sternen

In Boston werden mehrere Frauen ermordet, nachdem ihnen vom Täter die Gebärmutter entfernt wurde. Hinweise deuten auf eine ältere Tatreihe in Savannah. Besteht hier ein Zusammenhang? Jane Rizzoli und ihr Team ermitteln.

 

Nachdem mir der neuste Rizzoli-und-Isles Band "Der Schneeleopard" so gut gefallen hat, wollte ich nicht lange warten und habe auch gleich "Die Chirurgin" verschlungen. Der Thriller wurde mir schon mehrmals empfohlen, und als Einstieg ist er natürlich bestens geeignet, da es sich hier um den ersten Band der Reihe handelt. Interessant (ob man dies politiv oder negativ auslegen will, ist jedem selbst überlassen), dass in diesem "Rizzoli & Isles" Thriller Maura Isles gar nicht vorkommt. Sie scheint also erst später einzusteigen. Der Vermerk auf dem Cover ist daher irreführend. Auch nimmt Jane Rizzoli hier noch nicht so eine dominante Rolle ein, wie es in späteren Bänden der Reihe der Fall sein wird, sie bleibt hier eher ein Nebencharakter.

Die Geschichte wird aus wechselnder Perspektive erzählt. Nicht nur die Sicht von Jane Rizzoli, sondern auch von deren Kollege Thomas Moore und der Ärztin werden geschildert, unterbrochen von Abschnitten aus der Sicht des Täters, hier in der Ich-Perspektive. Die Charaktere wirken hier noch ziemlich zweidimensional und klischeehaft, in späteren Bänden (zumindest in dem einen, den ich gelesen habe) werden sie besser herausgearbeitet. Der Schreibstil der Autorin Tess Gerritsen liest sich flüssig, sodass ich den Thriller an einem faulen Sonntag Morgen durchgelesen hatte.

Die Handlung von "Die Chirurgin" ist spannend, wenn auch nicht besonders innovativ. Mein Bedürfnis, bei Krimis und Thrillern selbst miträtseln zu können, wurde hier leider nicht wirklich befriedigt, die Auflösung wurde etwas zu plötzlich präsentiert, ohne dass ich sie wirklich nachvollziehen konnte. Auch die Frage nach dem Motiv des Täters bleibt hier ungelöst. "Die Chirurgin" ist zwar der erste Band der "Rizzoli & Isles" Reihe, aber nicht der Debutroman der Autorin, da hätte man also etwas mehr erwarten dürfen. 

 

Fazit

Soldide Thriller-Unterhaltung ohne grosse Überraschungen. In meinen Augen ein gutes Buch, aber kein Meisterwerk, da bleibt noch einiges an Potenzial nach oben frei. Ich werde die Reihe sicher weiterverfolgen, wenn ich auf der Suche nach einem "Popcorn-Thriller" bin. Ich empfehle "Die Chirurgin daher gerne weiter, als erster Band der Reihe ist das Buch natürlich ideal für den Einstieg. Einige Szenen sind ziemlich unappetitlich und es fliesst sehr viel Blut, empfindliche Leser sollten daher besser Abstand halten.