Rezension

Solider Auftakt

Shadow Dragon. Die falsche Prinzessin - Kristin Briana Otts

Shadow Dragon. Die falsche Prinzessin
von Kristin Briana Otts

Kai ist eine Waise und wurde von klein auf dazu trainiert die Leibwächterin ihrer Prinzessin zu sein. Doch durch eine Angriff auf die Prinzessin Noriko ist es jener nicht möglich zur Krönung des neuen Kaisers in die Hauptstadt zu fahren. Weil Kai große Ähnlichkeit mit Noriko hat und um die Ehre ihre Königreichs zu schützen, soll sie als die Prinzessin verkleidet im Auftrag des Königs in die Hauptstadt reisen. Ob die Kriegerin es schafft alle anderen Adeligen zu täuschen? „Shadow Dragon“ führt uns in eine faszinierende asiatisch angehauchte Welt, die aus vier vereinten Königreichen mit einem gemeinsamen Kaiser besteht. Die Autorin Otts nutzt etwa das erste Drittel des Romans um uns in diese Welt einzuführen. Dabei werden sowohl die einzelnen Königreiche und ihre Thronerben vorgestellt, als auch diverse politische Probleme dargelegt. Für einige mag dieser Anfang recht zäh sein, weil Kai hier meistens nur eine dekorative oder beobachtende Rolle einnimmt. Doch mit der Zeit entwickelt sich ihr Charakter weiter und sie wird ein starker und interessanter Hauptcharakter. Viele der Nebencharaktere haben keinen besonders tiefgreifenden Charakter, aber für ein Jugendbuch durchaus solide und unterhaltsam. Besonders hervorzuheben ist hierbei der Shadow Dragon, ein besonderer Drache des Königreichs, um den sich einige Mythen ranken. Er wirkt sehr geheimnisvoll und seine Beweggründe und sein echter Ursprung bleiben bisher im Dunkeln. Die Drachen sind mit unter das Magischste, was im Buch auftaucht. Wobei von ihnen meistens nur beschrieben, dass von ihnen für Kai eine nicht näher definierte Magie ausgeht. Wer als einen neuen Fantasyroman sucht, könnte von „Shadow Dragon“ enttäuscht sein, weil die Hauptgeschichte sich vor allem um Machtspiele und Intrigen dreht. Da hier die meistens Charaktere logisch und nachvollziehbar handeln und die Magie gut an den entsprechenden Stellen eingesetzt wurde, war ich trotzdem relativ gut unterhalten. Leider nur relativ gut, weil viele Wendungen viel zu vorhersehbar waren und daher kaum Spannung boten. Der spannendste Moment wird leider durch eine nicht wirklich nach vollziehbare Handlung bewirkt. Es wirkte etwas, als wollte die Autorin unbedingt eine bestimmte Situation schaffen, ohne auf die Charaktere zu achten. Ein anderes Problem ist das Liebesdreieck. Dieses Klischee wird leider inzwischen in vielen Jugendroman bedient. Es ist geringfügig nachvollziehbar, weil Kai als Kriegerin eigentlich keine Beziehung haben und nun mit der Situation überfordert ist, dass sie mehrere attraktive Männer kennenlernt. Allerdings entwickeln sich die Beziehungen viel zu schnell, als das sie nachvollziehbar sind. Trotzdem ist „Shadow Dragon“ ein solider Auftakt einer Fantasy-Reihe in einer interessanten Welt, die Lust auf mehr macht. Insbesondere weil am Ende einige Fragen offen bleiben, die hoffentlich nicht vorhersehbar sind.