Solider Auftakt für eine neuen Fantasy-Epos
Bewertet mit 4 Sternen
Inhalt: Die Mondflutbrücke erhebt sich alle zwölf Jahre aus den Fluten des Ozeans und verbindet die beiden Kontinente Yuros und Antiopia miteinander. Die beiden Kontinente sind verfeindet und schon zweimal hat Yuros seine Armeen von Kriegern und Magiern über die Brücke geführt und einen Krieg begonnen, der nur pausiert. Jetzt naht die dritte Mondflut und erneut rüstet sich Yuros für einen weiteren Angriff. Dabei werden drei unterschiedliche Personen über das Schicksal der Welt entscheiden.
Elena ist die Leibwächterin für die königliche Nesti Familie in Jarvon. Sie ist eine Spionin und soll sich für einen Angriff auf die Königsfamilie bereit halten. Doch langsam plagen sie erste Zweifel, denn ihr sind die Kinder ans Herz gewachsen und sie ringt mit sich selbst. Was soll sie tun? Soll sie den Befehlen oder ihrem Herzen folgen?
Der Magus-Schüler Alaron Merser ist gerade im Abschlusssemester und muss sich seinen letzten Prüfungen stellen. Nach dem erfolgreichen Abschließen seines Studiums will er sich dem Kriegszug nach Hebusal anschließen, doch die Prüfungen scheinen schwerer zu sein, als er befürchtet hatte. Wird er die Prüfungen überstehen?
Ramita ist ein einfaches Marktmädchen, dass schon lange dem Sohn eines Familienfreundes versprochen ist. Doch dann wird ihrem Vater ein Angebot gemacht, dass er nicht abschlagen kann. Der alte, reiche Magus Antonin Meiros kauft ihm Ramita ab und will sie zur Frau nehmen. Er braucht sie für viele Nachkommen und nur sie scheint dafür in Frage zu kommen. Ramita ist am Boden zerstört und trotzdem stellst sie sich ihrem Schicksal, da sie eine gute Tochter sein will. Wohin wird ihr Weg sie führen? Kann sie in dieser Ehe überhaupt glücklich werden?
Meinung: Ich mochte die Geschichte der einzelnen Personen sehr. Jeder der Protagonisten hat ein eigenes Schicksal und Probleme mit denen er bzw. sie kämpfen muss. Jedes Kapitel wird zu einer anderen Person gewechselt und so erfährt man was zur gleichen Zeit in einem anderen Bereich der Welt geschieht. Nach und nach ahnt man erst wie die Charaktere später zusammen finden könnten.
Die Namen der Protagonisten und Orte waren am Anfang ziemlich verwirrend. In kurzer Zeit lernt man die unterschiedlichsten Charaktere kennen, mit den ungewöhnlichsten Namen, Religionen, Ränge und Orte. Daran muss man sich erstmal gewöhnen. Ich bin aber der Meinung, dass man ab dem zweiten Kapitel dann wirklich in der Geschichte drin ist und man langsam beginnt die Welt zu verstehen. Auch wenn man vielleicht noch nicht alle Zusammenhänge bis ins kleinste Detail durchblickt, so ahnt man jedenfalls wohin sich diese Geschichte entwickeln könnte.
Besonders gefallen haben mir die Abschnitte mit Elena. Sie hat für mich eine herausgehobene Rolle in der Geschichte. Sie unterscheidet sich von den ganzen unterdrückten Frauen und ist daher ein sehr interessanter Charakter.
Die indische Kultur wurde komplett verwurschtelt und nur hier und da etwas verändert. Wirklich neu ist die Welt dadurch nicht und auch einer meiner Kritikpunkte. Das gibt übrigens auch für die Religion und die Bräuche. Mir gibt es in diesen Ländern einfach zu viele seltsame Bräuche, die wirklich ausufernd beschrieben wurden. Das war zwar einerseits ganz interessant, andererseits haben diese vielen Rituale die Geschichte kaum weiter gebracht. Ich mag Welten mit Magie und Göttern, aber mit den unterschiedlichen Glaubensrichtungen habe ich es leider nicht so. Für mich ist das alles immer zu fanatisch und unterdrückend. Dafür hat mir die Magie in der Geschichte, und wie mit dieser umgegangen wird, sehr gut gefallen.
Zusatzinformation: "Die Brücke der Gezeiten - Ein Sturm zieht auf" ist der Auftakt einer Fantasy-Reihe. Der zweite Band "Die Brücke der Gezeiten - Am Ende des Friedens" wird dieses Jahr im Juni erscheinen.
Fazit: Nach einem schwierigen Einstieg wurden die einzelnen Geschichten immer spannender, sodass es insgesamt ein recht gelungener Auftakt für dieses neue Fantasy-Epos ist.