Rezension

Sollte man vor der eigentlichen Reihe lesen

Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo - Jonathan Stroud

Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo
von Jonathan Stroud

Bewertet mit 4 Sternen

"Der Ring des Salomo" spielt ca 950 v. Christus und ist somit ein Prequel zur eigentlichen Reihe. Für diejenigen, die sich für diese Reihe interessieren, aber noch nicht angefangen haben, lege ich ans Herz mit diesem Buch zu beginnen und nicht mit der eigentlichen Reihe.

Wir schreiben das Jahr 950 vor Christus. Plus, Minus. Die Stadt Jerusalem und das Land Israel erblüht unter dem mächtigsten Zauberer seiner Zeit: König Salomon. Die Nachbarländer haben sich ihm unterworfen und schicken ihm regelmäßig Schutztribute. Doch das kleine Land Saba möchte seine Unabhängigkeit behalten. Doch der König und seine Zauberer bedrohen das kleine Königreich und wollen es dem Erdboden gleichmachen. Asmira, die erste Wächterin wird ausgesand, um das Reich zu retten und Saba vor dem Untergang zu bewahren. Auf ihren Weg zum königlichen Palast begegnet Asmira Bartimäus, der samt Dämonenkollegen und überllaunigen Meister eine Strafe in der Wüste ausbaden muss, die natürlich völlig ungerechtfertigt ist. Kann er Asmira bei ihrer unmöglichen Aufgabe helfen?

Im Teaser habe ich es schonmal erwähnt, aber ich wiederhole es gerne nochmal: Wer mit der Bartimäus-Reihe erst beginnen möchte, dem lege ich ans Herz, mit diesem Buch anzufangen. Das Hintergrundwissen, was man sich normalerweise in drei recht dicken Bücher zusammenreimen muss, tritt hier einmal geballt und deutlich klarer auf. Beispielsweise erwährt man hier wesentlich besser, warum der "Andere Ort" für die Wesenheiten so wichtig ist, versteht besser die verschiedenen Beziehungen zwischen den Zauberern und ihren "Sklaven" und erfährt auch über die Wesenheiten selbst mehr, als in der eigentlichen Trilogie. Im Anhang befindet sich nochmal eine Auflistung mit allen Wesenheiten, die einen durch die vier Bartimäusbücher begleiten und es gibt eine Anmerkung über Zauberei.Für mich erklärten sich auch einige Situationen aus der Trilogie so deutlicher und besondere Momente erscheinen in einem etwas anderen Licht. Mit diesem "Zusatzwissen" bekommen die Geschichten um den vorlauten Dschinn Bartimäus mehr Dichte und Tiefgang. Natürlich muss  man es nicht vorher gelesen haben, um die Reihe verstehen zu können (auch wenn Bartimäus gerne auf König Salomo anspielt), habe ich schließlich auch nicht. Es ist ein Einzelband, der einen einfach gut auf die Reihe einstimmt, obwohl er erst nach dieser erschienen ist.

Erzählt werden aus der Sicht von Asmira und Bartimäus. Bartimäus Kapitel sind wie gewohnt gespickt mit viel bösartigen Humor, aufregenden Herausforderungen, himmelschreienden Lügen und unglaublich vielen Fußnoten, wo noch ein paar bissige Kommentare, Erklärungen oder schlechte Ausflüchte auf den Leser warten. Die meiste Zeit wird sich abgewechselt, doch es kommt auch vor, dass eine Person auch mal zwei Kapitel hintereinander hat.
Der Schreibstil von Strout ist unglaublich angenehm und ziemlich lässt sich gut und schnell lesen. Mein einziger Kritikpunkt ist allerdings, dass es ein wenig gedauert hat, bis die Geschichte an Fahrt gewonnen hat und ich mich eingelesen hatte. Ich bin einfach kein Fan von Asmira und war daher dankbar über jedes erlösende Bartimäus-Kapitel. Allerdings war ich auch erstaunt, denn mit einigen Wendungen hatte ich nicht gerechnet und sie auch nicht erwartet.

Aber auch wenn mir "Der Ring des Salomo" einen Tick schlechter gefallen hat, als die Bücher der Trilogie, fand ich es dennoch richtig gut. Typisch Bartimäus eben ;)