Rezension

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Sommer der Wahrheit erweist sich leider etwas als Mogelpackung

Sommer der Wahrheit - Nele Löwenberg

Sommer der Wahrheit
von Nele Löwenberg

Bewertet mit 2.5 Sternen

Zu Anfang hat mich bereits irritiert, dass Nele Neuhaus im Vorwort bereits erwähnt, dass sie diesen Roman unter ihrem Mädchennamen veröffentlicht, um die Fans ihrer Krimis nicht zu verwirren, aber mit Nele Neuhaus das Vorwort unterschreibt. Fand ich persönlich im Nachhinein etwas überflüssig, unter ihren Mädchennamen zu veröffentlichen, da es eine echte "Nele"sei, nur anders (O-Ton Autorin).

Aber jetzt zum Inhalt:
Sheridan Grant ist auf den ersten Blick eine typische amerikanische Jugendliche, die auf dem Land lebt und mit der Verbohrtheit der Landbewohner und dem eintönigen Leben auf einer Farm in Nebraska zurecht kommen muss. Ferner leidet sie unter den Schikanen ihrer rachsüchtigen Adoptivmutter Rachel, die ihr das Leben zur Hölle macht. Auch das Verhältnis zu ihrem Adoptivvater ist etwas angespannt, nachdem sie zusammen mit anderen Jugendlichen von der Polizei erwischt wird.

Bis Sheridan Grant ihr Interesse am anderen Geschlecht entdeckt, findet sie Trost und Zuflucht in ihrer Musik sowie das Tagebuch der geheimnisvollen Carolyn. Dadurch entdeckt sie ein Geheimnis, das auch ihr gesamtes Leben verändern wird. Dieser Handlungsstrang und der passende Buchtitel Sommer der Wahrheit hat mir gefallen.

Unglaubwürdig fand ich hingegen Sheridans doch etwas zu freizügig geschilderten sexuellen Erfahrungen. Sie ist erst fünfzehn, als sie sich mit einem älteren Mann einlässt und somit ihre erste sexuelle Erfahrung macht. Er bleibt auch nicht der einzige, sie lässt sich noch mit zwei älteren Männern ein und flirtet auf Teufel komm raus mit einem Mitschüler, obwohl er ihr nicht viel bedeutet. Nicht nur hier hat Nele Neuhaus etwas zu dick aufgetragen. Auch vor Mord und Vergewaltigung macht Nele Neuhaus nicht halt, obwohl es doch kein Krimi sein soll.

Hätte Nele Neuhaus sich darauf beschränkt, das Geheimnis um die Herkunft von Sheridan zu lüften und die sexuelle Entwicklung von Sheridan nur am Rande zu streifen, hätte mir Sommer der Wahrheit besser gefallen. Sheridans Gejammer Keiner liebt mich wirklich und ich bin so unverstanden, ging mir gegen den Strich. Dass sie sich gleich auf zwei ältere Männer einlässt und dann auch noch mit einem verheirateten Mann, ist mir etwas unverständlich.

Sommer der Wahrheit hätte ohne einige überflüssig aufgebauschte Themen ein durchaus spannender Roman um eine Junge Frau sein können, die schmerzvolle Erfahrungen auf dem Weg zur Erwachsenen macht.