Rezension

Sommer in Kroatien

Der Duft des tiefblauen Meeres - Sofia Caspari

Der Duft des tiefblauen Meeres
von Sofia Caspari

Bewertet mit 5 Sternen

Die Trennung von ihrem Freund kommt für Pia aus heiterem Himmel, hatte sie es doch nicht vorausgesehen und schon Zukunftspläne geschmiedet. Nun ist sie am Boden zerstört. Um sich von dem Schlag zu erholen, reist sie auf die Insel Cres in Kroatien, denn sie weiß, dass ihr Großvater vor langer Zeit dort sehr glücklich war. Vielleicht kann sich dort noch jemand an ihren Opa erinnern und sie lernt eine andere Seite von ihm kennen. Das erhofft sich Pia jedenfalls. Als sie auf den einheimischen jungen Winzer Goran trifft und dieser sie auf sein Weingut einlädt, lässt Pia sich nicht lange bitten. Allerdings hat sie nicht mit der ablehnenden Haltung seiner Familie gerechnet, die sie nicht gerade willkommen heißt, ganz im Gegenteil, Pia fühlt sich unwohl und völlig fehl am Platz. Das kann doch nicht nur damit zusammenhängen, dass Gorans Onkel vor über 50 Jahren in Deutschland verschwand! Ob ihr Opa etwas damit zu tun hat? Pia will den Dingen auf jeden Fall auf den Grund gehen…

Sofia Caspari hat mit ihrem Buch „Der Duft des tiefblauen Meeres“ einen spannenden, bildhaften und gefühlvollen Roman vorgelegt, der von der ersten Seite an zu fesseln weiß. Der Schreibstil ist flüssig und nimmt den Leser an der Seite von Pia mit auf eine abenteuerliche Reise, um auf den Spuren der Vergangenheit zu wandeln und gleichzeitig auch viel über sich selbst herauszufinden. Die Handlung wird aus auf zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen begleitet der Leser Pia in der Gegenwart nach Kroatien und erfährt dabei aus erster Hand ihre Gedanken und Gefühle, aber auch ihre Erlebnisse auf der Insel und ihre persönliche Entwicklung während ihres Aufenthalts. Zum anderen wird durch Rückblenden in die 40er und 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts die Geschichte von Pias Großvater erzählt, wie dieser in Kroatien seine Sommer verbrachte. Die Autorin versteht es sehr geschickt, den Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit so fließend ineinander übergehen zu lassen, dass der Leser einen sehr guten Rundumblick bekommt. Gleichzeitig wird dadurch auch die Spannung der Handlung gesteigert, denn der Leser rätselt fieberhaft mit, was wohl mit Gorans Onkel passiert ist. Die Landschaftsbeschreibungen sind farbenfroh und bildgewaltig, die Autorin mal mit ihren Worten dem Leser wunderschöne Bilder der kroatischen Insel in den Kopf. Dort würde man gerne mal den Sommer verbringen mit Blick auf das Meer und dem Salzgeschmack auf der Zunge.

Die Charaktere sind sehr liebevoll skizziert und bestechen mit individuellen Eigenschaften, die sie sehr real und authentisch wirken lassen. Der Leser kann sich mit ihnen identifizieren, und manche von ihnen wachsen ihm direkt ans Herz. Pia ist eine sympathische junge Frau, die gerade eine Pechsträhne zu verkraften hat. Sie hatte sich ihre Zukunft bereits wunderschön ausgemalt und war glücklich. Doch von jetzt auf gleich steht sie vor einem Scherbenhaufen und muss ihr Leben neu ausrichten. War sie vorher eine Hälfte vom Ganzen, so ist sie nun auf sich allein gestellt. Auch wenn Pia momentan angeschlagen ist, versprüht sie doch eine gewisse Lebensfreude und Optimismus. Sie ist eine Kämpfernatur, die sich nicht unterkriegen lassen wird. Und während sie nach neuen Wegen für sich sucht, wächst sie an dieser Erfahrung und gewinnt an Stärke und Entschlossenheit. Goran ist ein freundlicher Mann mit positiver Ausstrahlung. Er ist hilfsbereit und aufgeschlossen, steht für andere ein und unterstützt sie. Auch die weiteren Protagonisten wie Pias Großeltern aber auch Gorans Familienclan machen die Handlung mit ihren Auftritten rundum gelungen.

„Der Duft des tiefblauen Meeres“ ist ein wunderschöner Roman über Freundschaft, Liebe und neue Lebenswege vor einer Urlaubskulisse, wie sie nicht traumhafter sein könnte. Ein tolles Buch für sonnige Stunden in der Hängematte zum Wegträumen. Absolute Leseempfehlung!