Rezension

Sommer, Sonne und St. Ives

Sommer in St. Ives - Anne Sanders

Sommer in St. Ives
von Anne Sanders

Bewertet mit 5 Sternen

Lola verbringt, auf Wunsch ihrer Großmutter, zusammen mit ihrer Familie ihren Sommer in dem kleinen Ort St. Ives in Cornwall, England. Da seit dem Tod des Großvaters genau ein Jahr vergangen ist, dachten zunächst alle, dass die Großmutter die Unterstützung ihrer Familie benötigt. Doch Oma scheint es gar nicht so schlecht zu gehen und als sie am Abend im Pub des Ortes eine Verkündung macht, mit der so niemand gerechnet hat, gerät die Familie völlig aus den Fugen. Lolas Mutter flüchtet regelrecht in ein kleines Dorfhotel, Lolas Vater zieht es vor, sein Bierchen schon am morgen zu trinken, die Schwester sitzt vorm Computer und der Bruder streift durch die Gegend. Und Lola? Lola genießt die Aussicht in St. Ives und das nicht nur, weil der Ort so romantisch anheimelt, denn im Ort ist auch noch Chase. Der ihr zwar irgendwie auf die Nerven geht, der aber auch irgendwie doch ganz nett ist.

 Meine Meinung:

Da der Sommer in diesem Jahr ja sehr auf sich warten läßt, ist es mir zur Zeit sehr nach "sommerlicher" Lektüre und auch das Buch aus der Feder von Anne Sanders sieht nicht nur so aus, wie eine absolute Sommerlektüre, sondern ist es auch einfach. Das Buch konnte mich gleich von der ersten Seite an an die Geschichte binden und ich fühlte mich gleich sehr wohl damit. Der Schreibstil ist absolut mitreißend und flüssig und macht Lust auf mehr. Mit einer sehr humorvollen Art und spritzigen, abwechslungsreichen Dialogen war ich gemeinsam mit Familie Lessing mitten in St. Ives und genoss schon Ferien vor dem Urlaub.
Das Setting ist absolut bezaubernd und ich hatte gleich einen guten Eindruck durch die kurzen Schilderungen der Autorin, wie es denn dort aussieht und konnte mich gedanklich gut nach St. Ives versetzen. Ich musste dann auch gleich mal googeln, ob meine Vorstellung Ähnlichkeiten mit dem reellen St. Ives haben und ich wurde nicht enttäuscht.
Die Charaktere sind wie aus dem wahren Leben gezeichnet und jeder einzelne hat so seine Geheimnisse, die erst so nach und nach aufs Tapet kommen. Lola mag ich sehr, denn sie ist einfach sehr sympathisch und angenehm und auch sie hat eine gewisse Art, die mich immer wieder zum Schmunzeln brachte. Ich persönlich konnte mich auf jeden Fall ganz hervorragend in sie hinein versetzen und mit ihr mitfühlen und ich würde sehr gerne einmal einen Kaffee mit ihr trinken gehen.
Auch Lolas Großmutter Elvira, sind gut dargestellt und sehr natürlich gezeichnet. Zu Anfang bekommt man gerade durch die Schilderungen Lolas und deren Familie den Eindruck, dass Elvira eine sehr resolute Person ist, die gerade im gefühlvollen Bereich nicht immer anzutreffen ist. Doch schon sehr schnell wird klar, dass Elvira so ganz anders ist, als man noch zu Beginn vorgemacht bekommt.
Aber auch alle anderen Charaktere sind liebevoll gezeichnet, durchdacht und man schließt sie, mehr oder weniger, sofort in sein Herz. Sie sind auf jeden Fall durchweg vorstellbar dargestellt und erhalten die passsende Lebendigkeit, damit das Buch seine eigenständige Dynamik behält.
Erzählt wird das Ganze aus Lolas Sicht, die auch hier eine wunderbar eigene Art des Erzählens verpasst bekommt, die mich wirklich durchweg begeistern konnte. Aber es gibt auch Rückblicke in Elviras Vergangenheit und man lernt diese Frau dadurch sehr gut kennen und auch verstehen.
Mein Fazit:

Ein Buch mit ganz viel Charme und Wortwitz, dessen Humor genau meinen Geschmack trifft. Die Autorin hat einen wirklich tollen, flüssigen und in die Geschichte ziehenden Erzählstil, bei dem ich immer wieder alles um mich herum ausgeblendet habe. Die Charaktere, vor allem Lola, sind mir durchweg ans Herz gewachsen und brachten mich so manches Mal zum Schmunzeln und auch laut auflachen. Lola ist einfach eine Person, mit der ich mir gut vorstellen könnte, befreundet zu sein, chaotisch, mit Hang in Fettnäpfchen zu springen und trotzdem mit ganz großem Herz. Ein Buch, das Lust auf Urlaub und St. Ives macht und ganz viel Lebendigkeit besitzt. Tolle Sommerlektüre und fünf von fünf Sternen!