Rezension

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Soviel mehr als eine Biker-Lovestory

Rockertochter - Joanna Wylde

Rockertochter
von Joanna Wylde

Bewertet mit 5 Sternen

Joanna Wylde – Rocker Tochter, Spiel mit dem Feuer

Schon seit Jahren steht Emma Hayes, die Tochter von Picnic, der President der MC Reapers, im Schatten des Clubs und auch ihrer Schwester, die es geschafft hat, ihr eigenes Leben zu leben. Ihr Vater möchte das sie irgendwann in einem Reaper ihren Partner findet, doch das ist einfacher gesagt als getan. Denn Painter, auf den sie ein Auge geworfen hat, weist sie immer wieder ab und als er vor ihr Augen ein Clubmädchen besteigt, platzt ihr der Kragen.
Doch der geheimnisvolle Liam, mit dem sie schon seit Wochen in Kontakt steht, scheint Interesse an ihr zu haben. Glücklich, das er nichts mit einem Motorradclub zu tun hat, trifft sie sich mit ihm und wird gleich gekidnappt. Blöd nur, dass die Anziehungskraft zwischen Liam und ihr so hoch ist, dass sie sich entscheiden muss: Ihr Club oder Liam, der ausgerechnet bei den Rivalen „Devils Jacks“ für Ordnung sorgt.
Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und eine dritte Partei scheint die Fäden zu ziehen, oder doch nicht?

Ich bedanke mich ganz herzlich für das Rezensionsexemplar über das ich mich sehr gefreut habe. Natürlich beeinflusst dies nicht meine ehrliche Meinung.

„Rockertochter“ von Joanna Wylde ist mein erstes Buch der Autorin, aber bereits das dritte Buch einer Reihe. Der Roman ist in sich abgeschlossen und kann eigenständig gelesen werden.

Obwohl dieses Buch als „erotischer Liebesroman“ gelistet ist, hat es keine typische Liebesgeschichte und ist so viel mehr, als ich auf den ersten Blick vermutet habe. Wer die TV Serie „Sons of Anarchy“ kennt, der wird mit diesem Buch seine große Freude haben, so wie ich auch.

Ein flüssiger Schreibstil, mit einer größtenteils beklemmenden Stimmung, die immer wieder durch humorvolle Dialoge aufgelockert wird, eine Spannung die von der ersten bis zur letzten Seite auf hohem Niveau gehalten wird, Überraschungen, Geheimnisse, tolle Wendungen, aber auch pure Emotionen, brutale Gewalt und sehr detaillierte Erotikszenen geben eine faszinierende und temporeiche Story ab, die ich einfach nicht aus der Hand legen konnte.
Die Charaktere sind facettenreich, wirken glaubhaft, detailliert und besitzen eine Tiefe mit vielen Emotionen, dass ich manches mal eine Gänsehaut hatte, weil ich mich ihnen so Nahe gefühlt habe.
Vor allem Emma, die endlich mal gegen den Strom schwimmt, und ganz sicher nicht das liebe Mädchen ist, für das sie alle halten, konnte mich faszinieren, denn sie hat im Verlaufe des Buches deutlich gezeigt was in ihr steckt. Sie kämpft für das was sie liebt, und dabei kommt sie auch in Gewissenskonflikte, denn der Club und die Familie geht über alles.
Liam, der in jungen Jahren vor die Wahl gestellt wird, seine Schwester Kelsey zu retten und dabei einen Weg geht, der ihm viel Ruhm und Ehre einbringt, ist ein Badboy, und ganz sicher nicht der charmante Kerl von nebenan. Trotzdem war er mir sympathisch, und auch er hat im Verlaufe des Buches eine Wandlung durchgemacht, die faszinierend war.
Besonders gut gefallen haben mir auch die beiden Schwestern Kelsey und Kit, und da dies ganz sicher nicht mein letztes Buch von Joanna Wylde gewesen ist, hoffe ich, dass ich recht bald etwas von den beiden lesen werde.
Aber alle Charaktere wirken glaubwürdig, sind detailreich ausgearbeitet und harmonieren gut miteinander, sodass sich ein rundes stimmiges Bild ergibt.

Zugegeben, wer nicht gut mit den V, F, M-Wörtern, Dirtytalk und auch hartem Sex umgehen kann, der sollte die Finger von diesem Buch lassen, denn hier geht es um Motorradclubs, Old Ladys, Waffen, Drogen und eine junge Frau, die sich trotz besseren Wissens in den Feind verliebt.
Da aber die Handlung drumherum rund und stimmig ist, fällt meiner Meinung die „harte“ Erotik nicht ganz so ins Gewicht, was das Buch zu einem wirklichen gelungenen Highlight macht.
Auch die Übersetzung hat mich nicht nur einmal zur Verzweiflung gebracht, entweder benutzt man sämtliche deutsche Begriffe aus dem MC oder aber man bleibt im englischen, es war sehr befremdlich für mich immer wieder von „alte Ladie“ oder „alter Mann“ zu lesen, während der „President“ oder die „Chapter“, die „Nomades“ sich flüssiger lesen ließen.

Das Cover ist ein Blickfang, dezent in Grautönen gehalten mit dunkelroter Schrift, gefällt es mir gut.

Fazit: Eine Biker-Love-Story, die mich begeistern konnte.  

Von mir gibt es eine Leseempfehlung und knappe 5 Sterne.