Rezension

Sozialkritisches Thema in einer packenden Geschichte gut eingearbeitet

Wenn's einfach wär, würd's jeder machen - Petra Hülsmann

Wenn's einfach wär, würd's jeder machen
von Petra Hülsmann

Bewertet mit 5 Sternen

Annika Paulsen hat sich, nachdem sie ihren Traum eine bekannte Pianistin zu werden, aufgegeben hat, an einem elitären Gymnasium als Lehrerin bequem eingerichtet. Ausgerechnet an ihrem Geburtstag erfährt sie, dass sie an eine sogenannte Brennpunktschule aushilfsweise einspringen muss. Von da an ist ihr ganzes Tun und Handeln nur von dem Willen beherrscht, unbedingt wieder an ihre alte Schule zurückzukommen.

Ich durfte dieses Buch im Rahmen einer Leserunde genießen und konnte es zwischendurch kaum aus der Hand legen. In einem fesselnden und flüssigen Schreibstil nimmt uns die Autorin mit nach Hamburg in das Leben von Annika und ihren Freunden. Die Geschichte ist humorvoll, stimmt aber auch nachdenklich, wenn es um die Lebensweise und Perspektiven Jugendlicher in sozial schwachen Verhältnissen geht.

Selten machen die Protagonisten innerhalb eines Buches so eine starke Entwicklung wie Annika. Wir lernen sie als oberflächliche Lehrerin an einem Elite-Gymnasium kennen. Sie ist egoistisch und setzt Freunde und Bekannte zu ihrem eigenen Nutzen ein. Nach und nach entwickelt sie sich aber zu einer engagierten Lehrerin, der die Schüler am Herzen liegen und diese Veränderung wirkt sich auch positiv auf ihr Privatleben aus.

Auch die Charaktere der Nebendarsteller sind mit Tiefe gezeichnet und kamen meist sehr authentisch bei mir an.

Da wir hin und wieder einen Kurzurlaub in Hamburg verbringen, haben mir besonders die angegebenen Schauplätze und Lokalitäten gefallen, von denen wir beim nächsten Besuch sicherlich die ein oder andere Kneipe und ganz bestimmt Lühmanns Teestube aufsuchen.

Der Roman hat mir sowohl unterhaltsame als auch nachdenkliche Momente beschert und bekommt von mir wohlverdiente 5 Sterne.