Rezension

Space Oddity

Miss Gladys und ihr Astronaut
von David M. Barnett

Bewertet mit 4 Sternen

Miss Gladys ist noch nicht mal einundsiebzig, ihr Sohn sitzt im Knast, ihre Schwiegertochter ist tot, sie muss sich um die fünfzehn und zehn Jahre alten Enkel kümmern, ist/wird dement und ist sich dieser Tatsache leider auch noch bewusst.
Major Tom, der eigentlich Tom Major heißt, aber in einem schrottigen Raumschiff auf dem Weg zum Mars ist, erwartet nichts mehr vom Leben, von den Menschen und von sich.
Ellie ist fünfzehn und versucht irgendwie, die Familie zusammenzuhalten, ohne dass es den Behörden auffällt. Und James, der Zehnjährige, ist ein kleines Wissenschaftsgenie, der alles ändern könnte.
Der Anruf kommt unerwartet und ist auch so nicht geplant. Doch er wirft das Leben dieser Personen durcheinander, bewertet es neu und vielleicht ist die Hoffnung am Ende nicht nur ein Wort zum Lösen eines Kreuzworträtsels, achtzehn senkrecht.

Mit diesem Buch bewege ich mich eigentlich außerhalb meines Beuteschemas, aber das völlig reuelos. Es werden so viele krasse Themen angeschnitten: Demenz, Armut, Betrug, Fehlgeburt, tödliche Unglücke, Mobbing ... und trotzdem schafft es Barnett, den Leser nicht in Depressionen versinken zu lassen, in all der Traurigkeit immer wieder Lachen und Leben zu entdecken, bei allen Geschehnissen, die herunterziehen, den Willen zum Weitermachen zu entfachen, wie ein Funke im Weltall oder ein Experiment wie It's a small fart for a man, one giant opportunity for a boy. In seiner überspitzten Absurdität zeigt dieses Buch, dass Aufgeben keine Option ist, die man überhaupt in Erwägung ziehen sollte.