Rezension

Spannend

Zerrissen - Juan Gómez-Jurado

Zerrissen
von Juan Gómez-Jurado

Bewertet mit 4 Sternen

Der Neurochirurg Dr. Evans wird erpresst: er soll bei seiner nächsten Operation den mächtigsten Mann der Vereinigten Staaten töten, oder seine Tochter wird sterben. David Evans ist hin- und hergerissen zwischen seinem Gewissen und der Sorge um seine Tochter. Er muss herausfinden, dass sein Erpresser ihn seit Monaten auf Schritt und Tritt verfolgt und ausspioniert hat. Er hat die Kontrolle über sein ganzes Leben übernommen.

Das Buch beginnt schon spannend: Dr. Evans sitzt im Todestrakt. Man ahnt also schon, was passiert sein könnte. Doch trotzdem wird das ganze Buch über die Spannung aufrecht erhalten. Hat er geschafft, seine Tochter rechtzeitig zu befreien? Musste er dafür zum Mörder werden?
Ich fand auch den Charakter seines Erpressers sehr interessant. Ein Psychopath, der Psychologie studiert hat und schon seit seiner Jugend Experimente mit seinen Mitmenschen betreibt. Er möchte eine Art Gebrauchsanweisung für den Menschen erstellen, die es ihm ermöglichen soll, jeden so manipulieren zu können, dass dieser genau das tut, was er von ihm verlangt, nämlich weil sein Opfer keine andere Wahl mehr hat als so zu handeln. Zum Schluss bringen sich seine Opferum, weil sie nicht mit dem leben können, was sie getan haben. Den Ansatz fand ich höchst interessant und auch beängstigend. Man macht sich Gedanken darüber, ob so etwas wirklich möglich ist. Dr. Evans versucht, die Kontrolle über sein Leben wieder zu erlangen und sich nicht komplett manipulieren zu lassen und zum Teil gelingt es ihm auch. Es gibt also noch Hoffnung.

Zum Teil fand ich die Geschichte aber auch ein wenig unrealistisch. Vor allem eine Sache, nämlich als die Secret Service Agentin geheime Informationen ausplaudert, nur weil ihre Kollegin anscheinend herausfinden will, wo sich ihr Freund gerade herumtreibt. Kurz zuvor wird noch erläutert, was für ein großes Risiko diese Agentin eingehen würde, wenn sie diese Informationen preisgeben würde. Und dann tut sie dies einfach so, nur um an den neuesten Klatsch zu kommen. So würde niemand beim Secret Service handeln.
Eine weitere Sache, die ich nicht ganz so gut fand, war der Kitsch, der ab und zu auftauchte. Manchmal war es einfach ein wenig zu viel. So etwas würde man nicht in einem Thriller erwarten.

Aber gut, auch trotz dieser wenigen Kritikpunkte, hat mir das Buch alles in allem sehr gut gefallen. Es war spannend, und zwar bis zur letzten Seite und ich fand das Ende auch gelungen. Überraschend, aber gerade deshalb auch gut. Ich würde es jedem empfehlen, der eine gute, spannende Geschichte sucht und sich auch ein wenig für Psychologie interessiert.