Rezension

Spannend, aber …

Der Herr des Turmes - Anthony Ryan

Der Herr des Turmes
von Anthony Ryan

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der zweite Teil von Anthony Ryans »Rabenschatten«, »Der Herr des Turmes«, ein Wälzer von gut 850 Seiten, setzt die Geschichte von Vaelin Al Sorna fort. Das Buch ist geschickt aufgebaut: Es gibt immer wieder Berichte des kaiserlichen Geschichtsschreibers Verniers Alishe Someren, der sich bei den Volarianern in Gefangenschaft befindet. Diese Berichte spielen zunächst in einer anderen Zeit als die Haupthandlung, am Schluss wird aber beides zur Deckung gebracht und der Leser/die Leserin erkennt, was Verniers, vorwegnehmend, beschrieben hat.

Neben Verniers’ Berichten ist die Handlung um verschiedene Figuren aufgebaut: um Reva Mustor, deren Vater, einen religiösen Eiferer übelster Art, Vaelin in »Rabenschatten 1« (»Das Lied des Blutes«) bekämpft hat und der tot ist; um Frentis, Vaelins Ordensbruder; um Lyrna Al Nieren, die Schwester von Malcius Al Nieren, der nach dem Tode des Königs Janus den Thron besteigt; schließlich um Vaelin selbst.

Das Buch enthält jede Menge Mystik, Skepsis gegenüber als absolut behaupteter Wahrheit (ein sympathischer Zug), Kampf der Guten gegen die Bösen (die Volarianer u. a.). Hauptfiguren sind durchaus komplex angelegt und stehen nicht immer eindeutig auf einer Seite (etwa Frentis), zweifeln an ihrem Tun und Töten (Reva, Vaelin) oder machen im Verlauf der Handlung eine Wandlung durch (Lyrna, Wandel zum Positiven gegenüber Band 1; Reva, die sich aus der anerzogenen Sicht und Ideologie befreit).

Ich habe das Buch über weite Strecken gerne gelesen. Ich empfand es als sehr spannend, aber in der zweiten Hälfte gingen mir die Beschreibungen, wie Figuren umgebracht werden und das Blut in Strömen durch die Straßen fließt, zunehmend (salopp gesagt) auf den Senkel (deshalb gebe ich keine 4 Sterne). Sind solche Beschreibungen erforderlich, um Seiten zu füllen?

Kommentare

wandagreen kommentierte am 17. September 2015 um 19:53

*kicher. Ich hatte das Buch auf vorablesen gesehen und nach einem Blick in die LP von einer Bewerbung Abstand genommen, ich erinnere mich aber an deine Berichte ...