Rezension

Spannend, aber am Ende eher wirr und willkürlich

Und draußen stirbt ein Vogel - Sabine Thiesler

Und draußen stirbt ein Vogel
von Sabine Thiesler

~~Die Autorin Rina Kramer hat einen Stalker, der ihr nicht nur unerkannt auf ihrer Lesereise folgt, sondern ihr auch nach Hause hinterher reist und sich in ihre Gästehaus auf ihrem eigenen Grundstück einmietet. Manuel hat nämlich ein Hühnchen mit Rina zu rupfen, wovon sie allerdings nichts weiß. Als sie erkennt, dass irgendetwas mit ihrem Mieter nicht stimmt ist es bereits zu spät und außerdem ihr Sohn verschwunden …

Ich mag die Bücher von Sabine Thiesler. Sie sind immer ein wenig besonders, bestechen durch den nüchternen Schreibstil und die schön konstruierten und spannenden Fälle. Auch dieser Roman spielt, wie schon so viele ihrer Bücher zuvor, wieder in der Toskana.

“Und draußen stirbt ein Vogel” sagt als Titel erst einmal gar nichts darüber, worum es in diesem Buch gehen würde. Das fand ich spannend, der Titel gefiel mit irgendwie und ich war gespannt, was es damit auf sich haben würde.
Der Roman ist in drei große Abschnitte unterteilt, die allesamt jeweils ebenfalls aus vielen kurzen Kapiteln bestehen. Diese Aufteilung ist gerade bei spannenden Büchern schön, denn so will man immer weiter ‘nur noch ein Kapitel’ lesen, bis man dann schließlich doch auf der letzten Seite angekommen ist. Ähnlich erging es mir mit diesem Buch ebenfalls.

Alles dreht sich um die Hauptpersonen Rina Kramer und Manuel Gelting. Während Rina verheiratet ist und einen kleinen Sohn hat, steht Manuel recht alleine da und wir erfahren nur durch Rückblenden von seinem sozialen Umfeld. Beide Figuren werden recht distanziert beschrieben, wodurch sie mir auch beide weder sehr sympathisch wurden, noch richtig unsympathisch. Als Leser konnte ich hier einen guten Abstand halten und fühlte mich aber trotzdem immer neugierig genug gemacht um weiter zu lesen, obwohl mir der Bezug zu den Figuren fehlte.
Die zahlreichen Nebenfiguren machten die Handlung erst ‘rund’, kamen mir aber eher etwas blass vor und wirklich wie Protagonisten – nur daneben statt wirklich dabei.

Die Geschichte selbst hat mich neugierig gemacht, weil ich es vor allem total interessant fand, wie hier eine Autorin über eine Autorin schreibt. Ich habe mich häufiger zwischendurch mal gefragt, inwieweit Sabine Thiesler sich hier selbst zum Vorbild genommen hat, denn manche Abläufe wurden hier doch recht authentisch beschrieben. Einige kamen mir wiederrum recht willkürlich und wirr vor.
Der Haupthandlungsstrang ist auf jeden Fall der um Rina und Manuel. Interessant ist aber auch die Geschichte des Paters Johannes und des kriminellen Rumänen Dragos, wobei sich diese am Ende irgendwie doch als bedeutungslos entpuppen. Generell sind viele Dinge angesprochen worden, die dann unterwegs einfach verloren gingen und nicht zu Ende gedacht wurden. Das hat mich tatsächlich gestört und ich hätte mir das anders gewünscht. Konsequenter zu Ende verfolgt. Das wäre schön gewesen, denn so fühlte ich mich dann am Ende doch ein wenig unbefriedigt zurück gelassen.

Fazit
Und draußen stirbt ein Vogel konnte mich also generell gut unterhalten. Ich habe mich von Sabine Thiesler gerne an die Seiten fesseln lassen und die Geschichte von Rina und Manuel gespannt weiter verfolgt. Am Ende konnte ich aber leider dann doch nicht zufrieden das Buch zuklappen, denn dafür hat mir dann doch noch etwas gefehlt, dafür war es dann doch ein wenig wirr und willkürlich.