Rezension

Spannend – aber für mich zu ausführlich in der Darstellung einiger Gewaltszenen

Wolfsbeute - Bernard Minier

Wolfsbeute
von Bernard Minier

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein Polizist, Martin Servaz, der in einem Reha-Zentrum für psychisch kranke Polizisten nach Erlebtem wieder zu sich kommen will; eine erfolgreiche Radiomoderatorin, Christine Steinmeyer – im Zusammenhang mit diesen beiden Personen entwickelt der Autor zwei Erzählstränge, die schließlich zusammengeführt werden. Servaz erhält von einer oder einem Unbekannten Hinweise, dass der Selbstmord einer jungen Frau vielleicht doch kein Selbstmord war, und beginnt, obwohl krankgeschrieben, inoffiziell zu ermitteln. Christine Steinmeyer wird beschuldigt, am Tod eines Menschen schuld zu sein – und dann geschehen Dinge, die sie bei den Menschen ihrer Umgebung in Misskredit bringen und sie unglaubwürdig machen. Es schält sich immer mehr heraus, wer dahintersteckt – und dann war es doch ganz anders. Unschuldige greifen zu den Mitteln ihrer Widersacher und scheinen zumindest mit reinem Gewissen davonzukommen.

Nach ca. 150 Seiten hatte ich das Gefühl, erst mit der Lektüre begonnen zu haben – Langeweile gab es also absolut keine. Was mich an dem Roman gestört hat, ist vor allem eine längere Sequenz, in der zwei Geschehnisse – eine in der Gegenwart der aktuellen Romanhandlung, eine in der Vorgeschichte – parallel erzählt werden: Beide Male geht es um Macht und Gewalt und Vergewaltigung; ob die Ausführlichkeit dieser Erzählungen nun für die Handlung des Romans notwendig ist oder nicht: Ich mag so etwas nicht lesen, und ich mag auch nicht, wenn Hunde gequält und umgebracht werden. Da ich wissen wollte, wie es ausgeht, habe ich dennoch weitergelesen, und der sehr spannende und überraschende Schluss konnte die Eindrücke der erwähnten Sequenzen etwas in den Hintergrund treten lassen.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 06. Februar 2017 um 23:56

Kann alles gut nachvollziehen. Man muss es den Krimischreibern noch viel deutlicher sagen, was man von ihren perversen Gewaltszenen hält!