Rezension

Spannend, aber unvollständig!

Sag, wer stirbt - Samantha King

Sag, wer stirbt
von Samantha King

MEINE MEINUNG:
Der Klappentext von Sag, wer stirbt, ist kurz und knapp gehalten und beschreibt ein unvorstellbar grausames Szenario, das mich sehr neugierig machte. Das Buch wird mit einem Prolog eröffnet, der bereits die Auflösung des Klappentextes offenbart. Die Tragödie ist bereits passiert und der Leser steigt direkt bei Maddies Entscheidung ein. Das hat mich zunächst sehr überrascht, da ich durch den Klappentext natürlich etwas ganz anderes erwartet habe. Andererseits war ich zugleich auch sehr neugierig, da ich so gar keine Vorstellung davon hatte, was sich hinter dieser Geschichte stattdessen verbergen könnte. Trotzdem wurde die Leselust durch die komplette Ungewissheit auch ein wenig gehemmt. Die Geschichte wurde danach Stück für Stück aufgerollt, erzählt aus der Ich-Perspektive der Protagonistin Maddie.

Die Handlung ist, neben dem Prolog, in vier größere Teilabschnitte gegliedert. Der erste Abschnitt wirkt wie ein langer Monolog aus der Sicht der Protagonistin Madeleine, Hauptbestandteil sind viele Erinnerungen an das Leben vor der Tragödie, zusammen mit den Schuldgefühlen, die Maddie plagen, weil sie sich für ein Kind entschieden hat. Nach der Tragödie ist sie selbstverständlich desorientiert und verwirrt, was die Autorin wirklich sehr gut rüber bringen konnte. Ihr Schmerz ist deutlich spürbar, sie kämpft um die Liebe ihres lebendigen Kindes, kann dies durch ihr Trauma aber nicht nach außen tragen.

Immer wieder gibt es neue Rückblicke in die Vergangenheit, die Madeleine Stück für Stück auf die richtige Fährte bringen. Die Erinnerungen bilden die Puzzleteile, die am Ende ein Gesamtbild ergeben sollen. Im zweiten Teil der Geschichte, der eine überraschende Wendung hervorbrachte, hatte ich sehr schnell einen Verdacht, der sich am Ende dann auch bestätigte. Allerdings wusste die Autorin, wie sie immer wieder Zweifel streuen und auf eine falsche Fährte locken konnte. Das sorgte durchgängig für Spannung und Neugier, die mich das Buch kaum aus der Hand legen ließen.

Was mich ein kleines bisschen störte, war die Tatsache, dass neben der eigentlichen Straftat noch ein weiteres Verbrechen eine große Rolle spielte. Das war für mich etwas zu viel des Guten, da ich auch nicht wirklich den Zusammenhang zwischen den beiden Taten herstellen konnte. Zwar verbindet die Autorin diese, aber ich glaube, das Buch hätte auch gut ohne das zweite Verbrechen funktioniert. Am Ende der Geschichte fällt das auch eher unter den Tisch, was ich ziemlich schade fand, da das Ganze für mich dann noch sinnloser erschien.

Besonders toll fand ich die vier Teilabschnitte, die alle eine überraschende Wendung parat hielten. So wurde es garantiert nicht langweilig, kontinuierlich war eine gewisse Spannung vorhanden. Der Schreibstil von Samantha King hat mir auch sehr gut gefallen, man war immer direkt im Geschehen und konnte sich gut in die Figuren, besonders in Maddie, hineinversetzen.

Als nicht so gut gelungen, empfand ich das Ende. Viel zu viele offene Fragen, die ich mir noch gestellt habe, die aber nicht geklärt wurden. Das war für mich eigentlich die einzige große Schwachstelle des Thrillers.

FAZIT:
Samantha King hat einen Thriller erschaffen, der mich von Anfang an fesseln konnte. Ein wenig hat mich die Geschichte an Lauf, Jane, Lauf! Von Joy Fielding erinnert, das mich ja auch komplett überzeugen konnte. Immer wieder gab es Spannungskicks, die es mir schwer machten, das Buch aus der Hand zu legen. Ein bisschen mehr ‚Action‘ hätte es meiner Meinung nach geben können, das Buch war für mich auch ein wenig mehr Familiendrama als Thriller. Der einzige, größere Kritikpunkt, sind die ungeklärten Fragen am Ende der Geschichte. Alles in Allem bekommt Sag, wer stirbt eine klare Leseempfehlung von mir!