Rezension

Spannend, aber verwirrend

Endgame: Die Auserwählten
von James Frey

Bewertet mit 4 Sternen

ENDGAME. Zwölf Meteoriten. Zwölf Spieler. Nur einer kommt durch. Als zwölf Meteoriten nahezu gleichzeitig an unterschiedlichen Orten der Erde einschlagen, gibt es keinen Zweifel mehr: Die Zeit ist gekommen. ENDGAME hat begonnen! Jeder der Meteoriten überbringt eine Nachricht, die die zwölf Auserwählten entschlüsseln müssen und die sie schließlich an einem geheimnisvollen Ort zusammenführt. Dort stehen sie ihren Gegnern zum ersten Mal gegenüber. Ein Wettkampf auf Leben und Tod beginnt und eine rücksichtslose Jagd um den gesamten Globus. Die Spieler müssen zu allem bereit sein. Wird Arroganz Bescheidenheit schlagen? Klugheit Stärke übertreffen? Wird Gnadenlosigkeit am Ende siegen? Schönheit von Nutzen sein? Muss man ein guter Mensch sein, um zu überleben? ENDGAME wird es zeigen. Aber nur wer die Hinweise richtig deutet und die drei Schlüssel findet, geht als Gewinner hervor. Und nur seine Linie wird überleben, wenn die gesamte Menschheit vernichtet wird.

Meine Meinung: 
Ich wusste schon vorher, dass das Buch Endgame auch mit einem Rätsel für die Leser daher kommt. Man konnte da mal ziemlich viel Geld gewinnen, aber der Gewinner steht bereits fest, daher ist das Rätsel inzwischen einfach nur ein Zeitvertreib für Leute, die gerne rätseln. Ich habe mich daran versucht und bin kläglich gescheitert. Ich habe allerdings gehört, dass das Rätsel unabhängig von der Geschichte ist und daher auch keine weiteren Erkenntnisse bringt. Vielleicht versuche ich mich gleich nochmal daran, weil ich das Buch jetzt beendet habe, aber eigentlich bin ich zu ungeduldig für sowas. 
Zumal es im Internet keinen wirklichen Lösungsweg für das Rätsel gibt und ich denke, dass ich daher eh nicht weit kommen werde. 
Aber ich will nicht ausschweifen: Fakt ist, dass das echte Rätsel mich während des Lesens gestört hat. Denn im Buch befinden sich viele Bilder und Zeichnungen, aber auch Zitate und Sprüche, die für die Geschichte keinerlei Bedeutung haben und nur für das echte Rätsel da sind. Das finde ich extrem schlecht gelöst, weil es mich als Leser sehr verwirrt. Ich hätte mir hier gewünscht, dass diese Bilder etc. entweder für das Rätsel UND die Geschichte relevant sind, oder aber einfach ein zusätzliches Heft für das Rätsel beigelegt wäre, so dass Leute, die nur die Geschichte lesen wollen, nicht von dem echten Rätsel verwirrt werden.  

Die Geschichte an sich ist dazu nämlich auch ziemlich verwirrend. Es gibt 12 Spieler, die wir so nach und nach kennen lernen. Ich konnte die Spieler ziemlich schnell gut auseinander halten, weil die Spieler sehr individuell sind. Jeder hat seine spezifischen Charaktereigenschaften und seine spezifischen Fähigkeiten - das ist gut gelungen. Auch die Beziehungen zwischen den Charakteren finde ich gut dargestellt. Ich fand sie alle sehr authentisch und finde es gut, dass es sowohl sympathische als auch unsympathische Figuren gibt. Einige Charaktere sind in diesem ersten Band noch etwas zu kurz gekommen. Ich hoffe daher sehr, dass diese vielleicht in den nächsten Bänden mehr Platz bekommen. 

Das Sinn des Spiels Endgame ist mir erst im Laufe der Geschichte klar geworden und war für mich auch erst sehr verwirrend. Aber auch wenn ich verstanden habe, was das Ziel des Spiels ist, finde ich die Schritte des Spiels immer noch sehr verwirrend und ich bin da noch nicht ganz hinter gestiegen. Es ist halt so, dass die einzelnen Spieler zum Beispiel individuellen Hinweisen nachgehen. Wir als Leser bekommen aber eigentlich immer nur die Lösung vor die Füße geworfen. Wie die Spieler darauf gekommen sind, was diese Hinweise eigentlich wirklich bedeuten - all das erfährt man als Leser gar nicht wirklich. Man muss halt einfach als gegeben hinnehmen, dass die Spieler schon wissen, was sie tun. Das finde ich extrem schade, weil die Geschichte an sich und alles drumherum (die App, das echte Gewinnspielrätsel) ja zum Rätseln einladen aber als Leser bekommt man nicht die Möglichkeit bei dem Spiel mitzudenken, weil die Spieler alles selbst erledigen. Das ist total schade und das ist meiner Meinung nach auch die größte Schwäche des Buches. Als Beispiel kann ich da eine Szene vom Anfang nennen, ohne zu viel zu verraten. Die Spieler finden alle eine Tür auf der die Worte "ROBO" stehen. Alle fühlen sich durch dieses Wort angesprochen und wissen daher, dass sie durch die Tür müssen. Als Leser erfährt man aber nicht, warum alle dieses Wort kennen oder was es bedeutet. Das muss man dann einfach hinnehmen. Sowas gibt es halt häufiger und nimmt einem wirklich zwischendurch die Lust und verwirrt einen natürlich doppelt. 

Doch auch, wenn das Buch einen nicht wirklich mit auf die Reise nimmt und man die ganze Zeit eher ein Zuschauer bleibt, sind die Ereignisse rund um die verschiedenen Charaktere sehr spannend und ich konnte das Buch daher einfach nicht aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wer stirbt und wer überlebt. Zwischenzeitlich ist das Buch ziemlich brutal und blutig, was aber meiner Meinung nach schon fast normal für die Art von Dystopie ist. Das Ende ist, wie zu erwarten, relativ offen, aber endet nicht mit einem starken Cliffhanger. Ich freu mich auf den zweiten Band, muss aber auch sagen, dass ich mir von diesem Buch einen Ticken mehr erhofft hatte. 

Fazit: 
Das echte Rätsel im Buch hat mich zwischenzeitlich verwirrt, weil die Hinweise im Buch nichts mit der Geschichte zu tun haben. Hier hätte ich mir ein extra Heftchen für das Rätsel gewünscht, um die Leser nicht zu verwirren. Generell ist das Spiel Endgame ebenfalls sehr verwirrend. Vieles was die Spieler tun, muss man einfach als gegeben hinnehmen, weil man als Leser nicht die Möglichkeit bekommt wirklich mitzudenken. Ich hatte diesbezüglich etwas mehr von der Geschichte erwartet, war aber insbesondere durch die individuellen Charaktere und der andauernden Spannung von der Geschichte gefesselt. Daher lande ich bei 4 Sternen und hoffe, dass die nächsten Bände besser werden.