Rezension

Spannend, atmosphärisch und sehr rheinisch

Die Festung am Rhein - Maria W. Peter

Die Festung am Rhein
von Maria W. Peter

Bewertet mit 4.5 Sternen

Wunderschöne und atmosphärische Landschaftsbeschreibungen, ein spannender Spionagefall und ganz viel Lokalkolorit aus dem Rheinland machen diesen historischen Roman zu einem besonderen Lesevergnügen.

Als ich vor einigen Wochen Koblenz besucht habe, war ich wie immer überwältigt von der Schönheit dieses Fleckchens Erde. Ja, ich mag den Rhein und ich liebe Geschichten, die mir Vergangenes aus dieser wunderschönen Gegend erzählen. Und genau dorthin führt mich Maria W. Peter mit ihrem neuen historischen Roman.

Sie hat ihn in fünf Teile gegliedert und diese mit eindrucksvollen Überschriften versehen. Jedem Teil vorangestellt ist ein kurzer Auszug aus dem, was sieben Jahre zuvor in der Schlacht von Waterloo vorgefallen ist. Schnell wird klar, dass es sich hier um die Erlebnisse von Leutnant Rudolph Harten handelt, einer der wichtigsten Figuren und zunächst der Gegenspieler von Franziska Berger, die alles unternimmt, um ihren Bruder zu retten. Diese Beiden könnten gegensätzlicher nicht sein und Rudolph Harten war mir anfangs einfach nur unsympathisch. Ich bin mir sicher, ich hätte die Preußen damals genau so wenig gemocht wie Franziska. Die Gegensätze hat Maria W. Peter sehr treffend beschrieben. Der Rheinländer an sich ist ja schon ein wenig speziell und daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Und so habe ich mich auch sofort zu Hause gefühlt.

Ein weiteres Highlight war für mich Alasdair McBaird, ein schottischer Poet, der ebenfalls eine wichtige Rolle spielt und mich sofort an Sean Connery erinnert hat. Ich habe mich jedes mal gefreut, wenn er auf der Bildfläche erschien und mit seinem Schottisch ein Stück meiner zweiten Heimat lebendig werden ließ. Ich bin kein großer Freund von Dialekten, bei vielen habe ich Mühe, diese zu verstehen. Aber das Rheinische hat Maria W. Peter genau so gut eingefangen wie das Schottische und so wurden meine beiden Herzensgegenden hier vereint.

Neben der spannenden Suche nach einem Verräter hat Maria W. Peter auch den geschichtlichen Hintergrund wunderbar eingebunden. Vieles war mir gar nicht so bewusst und ich liebe es, wenn ich neben einer spannenden Handlung auch ein bisschen Geschichtsunterricht bekomme. Ich konnte mir ein sehr deutliches Bild davon machen, wie wenig die Rheinländer und Preußen sich mochten, wie wichtig Religion und der Standesdünkel damals waren.

Die Liebe kommt natürlich auch nicht zu kurz und besonders Rudolph Harten macht ein enorme Wandlung durch, je näher er Franziska kommt. Auf eine wohltuend kitschfreie Art spielt Maria W. Peter Schicksal für die beiden so gegensätzlichen jungen Leute. Ein sehr informatives Nachwort rundet den durchweg positiven Eindruck noch ab.

Fazit: Wunderschöne und atmosphärische Landschaftsbeschreibungen, ein spannender Spionagefall und ganz viel Lokalkolorit aus dem Rheinland machen diesen historischen Roman zu einem besonderen Lesevergnügen.