Rezension

Spannend bis ( zum / auf den ) Schluss

Elanus
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 4 Sternen

Der 17jährige Jona bekommt einen Studienplatz an der renommierten Victor-Franz-Hess Universität angeboten.

Er gilt als hochbegabtes Wunderkind und nimmt diese Chance gerne wahr.

Vor Ort wohnt er bei Gasteltern, da seine leiblichen Eltern Sorge um seine sozialen Kompetenzen haben. Und wirklich ist Jona zwar außerordentlich intelligent, hat jedoch so seine Schwierigkeiten mit den zwischenmenschlichen Beziehungen. Allerdings weiß er um seine Schwachstelle, was ihn in meinen Augen schon gleich wieder sympathischer hat wirken lassen.

Mit im Gepäck ist seine (geheime) selbstgebastelte und hochtechnologisierte Drohne, mit der er Menschen, deren Handy-Nummer er in ein spezielles, selbstentwickeltes Programm eingibt, beobachten kann.

Diese Drohne ist sein ganzer Stolz und wird von ihm des öfteren eingesetzt. So auch, als er frisch an der Uni anfängt. Mehr durch Zufall spioniert er einem Mädchen hinterher und kommt dabei einigen Ungereimtheiten auf die Schliche, die er (fast im Alleingang) lösen möchte und welche seine Neugierde entfachen. Allerdings sticht er damit in ein Wespennest und bringt sich selbst ins Fadenkreuz dubioser Machenschaften.

Der Roman ist durchweg flüssig und äußerst spannend geschrieben. Die Autorin versteht es, viel Raum für Spekulationen zu geben und viele verschiedene Möglichkeiten aufzuzeigen, so dass man selbst permanent am rätseln und überlegen ist. Jona mit seinen Gefühlen und Gedanken hat mir gut gefallen. In manchen Situationen konnte ich es sehr gut nachempfinden, wie und warum er so reagiert, wie er reagiert. Das war für mich sehr lebensnah erzählt (auch, wenn ich keinen Hochbegabten kenne ;-))

Allerdings war für mich das Ende nicht richtig gelungen. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Auflösung zwar nicht unbedingt spektakulärer, aber dennoch ungewöhnlicher gewesen wäre, als es der Fall war.

Zum Ende hin hatte man mehrfach die Hoffnung, dass man nun eine handfeste Fährte geboten bekommt und selbst auch auf die richtige Auflösung des Falles kommt. Irgendwie konnte das jedoch nicht zu meiner vollen Zufriedenheit gelöst werden. Zwar waren mehrere Eindrücke richtig und man hatte selbst den Eindruck, dass es evt. so und so sein könnte, aber immer die Ansätze als zu offensichtlich, zu merkwürdig oder ähnliches, verworfen.

Entsprechend enttäuscht war ich persönlich dann letzten Endes vom recht simpel gestrickten Ende. Ohne hier zu viel verraten zu wollen, war mir einfach nicht der richtige Kick an der ansonsten auergewöhnlichen Geschichte dran.
Und auch das vielversprechende Thema Drohne und Überwachung bzw. Bespitzelung ist mir beim Lesen nicht mehr richtig präsent gewesen und ein bisschen in den Hintergrund gerutscht. Irgendwie ist es für meinen Geschmack, obwohl es in der Geschichte auch thematisiert wird, etwas zu kurz gekommen. Wenngleich es jedoch überzeugend behandelt wurde, als kurz die Rede auf z.B. das schlechte Gewissen bei solchen Handlungen kam.

Alles in allem hat mir das Buch gefallen und ich habe es gerne gelesen, jedoch mit einem kleinen Abzug.