Rezension

Spannend bis zum Ende

Todesmarsch - Stephen King

Todesmarsch
von Stephen King

Bewertet mit 5 Sternen

„Todesmarsch“ von Stephen King

 

Inhalt:

In einem amerikanischen Militärstaat findet jedes Jahr der Lange Marsch statt. Einhundert Jungen nehmen daran Teil und am Ende bleibt nur einer als Sieger übrig. Denn jeder der auf diesem Marsch unter 4 Meilen pro Stunde fällt und zu viele Verwarnungen kassiert, wird erschossen.

 

Meine Meinung:

Die Geschichte wird in der dritten Person aus der Sicht des Teilnehmers Ray Garraty erzählt. Dabei schafft der Autor es, dass man nicht nur an der Figur des Ray, sondern auch an allen anderen Teilnehmern des Marsches, denen Ray seine Aufmerksamkeit schenkt sehr nah ist. Es sind ganz unterschiedliche Persönlichkeiten, die da auftreten und die ich mir alle gut vorstellen konnte. Auch war es sehr spannend beziehungsweise beklemmend, zu beobachten, wie sich die einzelnen Jungen im Laufe des Marsches verändern.

Es ging viel darum, was die einzelnen Jungen dazu gebracht hat, am Marsch teilzunehmen. Manche konnten dafür tatsächlich eine Erklärung geben aber bei anderen hat man sich die ganze Zeit gefragt, was sie dazu getrieben hat ihr Leben aus Spiel zusetzten, weil sie es eben selbst auch nicht wussten. Mein Kritikpunkt ist zu dem Thema, dass ich eigentlich nicht so ganz nachvollziehen kann, warum genau man sich freiwillig für so etwas meldet. Ja okay, der Sieger darf sich Wünschen was er will und bekommt mehr Geld als er sich vorstellen kann. Aber dass man sich dafür umbringen lässt?

Was ich auch etwas schade fand war, dass man sehr wenig über diesen Militärstaat erfährt oder wie sich dieser Todesmarsch, der wohl auch schon länger stattfindet überhaupt entwickelt hat.

Somit lebt das Buch wirklich von den Gedanken und Empfindungen Rays und den Unterhaltungen, die er führt, denn außer dass alle Gehen passiert ja grob gesehen nichts anderes. Trotzdem ist das Buch keinesfalls langweilig gewesen und hat sich auch in keinsterweise in die Länge gezogen.

Des Weiteren fand ich es sehr faszinierend, wie der Autor den Verlauf der Zeit rüberbringt. Gerade zu Anfang kann man richtig nachvollziehen, dass die Zeit für die Geher sehr langsam verläuft. Es wird immer wieder gesagt, wie spät es ist und ich dachte dauernd es müssten doch jetzt mindestens zwei Stunden vergangen sein und dann sind es doch nur 15 Minuten gewesen. Andererseits war ich manchmal überrascht, dass plötzlich so viel Zeit auf einmal vergangen war. Meiner Meinung nach wurde das einfach sehr realistisch beschrieben und man konnte sehr gut mit den Gehern mitfühlen.

Die Geschichte wurde zwischendurch auch immer wieder so spannend, dass man am liebsten gar nicht hingesehen … äh, weiter gelesen hätte. Das hat mir auch sehr gut gefallen, dass man teilweise so unglaublich klare Bilder im Kopf hatte. Auf der anderen Seite waren diese Bilder manchmal fast zu krass. Wie Füße aussehen, nachdem man tagelang ohne Pause auf ihnen gelaufen ist, will man nämlich gar nicht ganz so genau wissen.

Was ich vom Ende halten soll weiß ich leider nicht so genau. Es hat atmosphärisch und vom Aufbau wirklich gut gepasst aber ich habe leider nicht so ganz verstanden, was da am Ende genau passiert ist. Vielleicht muss ich da erst noch genauer drüber nachdenken.

Das führt mich dann noch zu dem Punkt, dass dies zwar ein Buch ist, dass noch etwas nachhallt und das nachdenklich stimmt aber da habe ich in diesem Genre eben auch schon Bücher gehabt, die weitaus nachdenklicher gemacht haben und irgendwie mehr Botschaft hatten.

Trotzdem war es ein wirklich gutes und spannendes Buch, dass eine beklemmende Version der Zukunft abbildet.