Rezension

spannend bis zum Schluß

Ostfriesenkind - Alida Leimbach

Ostfriesenkind
von Alida Leimbach

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext: Ostfriesland, 1952. Die junge Leni schuftet als Zigarrenmacherin in der Fabrik Deimann. Als sie sich mit Marga Deimann, der Tochter des Hauses, anfreundet, merkt sie bald, dass diese von ihrem Mann misshandelt wird. Leni selbst hat ihr Herz an Margas Bruder Richard verloren. Doch sie ahnt, dass auch ihre Liebe unter keinem guten Stern steht. Und sie soll recht behalten: Die unglücklichen Beziehungen beschwören eine Katastrophe herauf, die das Leben aller für immer verändern wird …

Ein sehr schönes Cover, eine alte Aufnahme aus den 50iger Jahren , die Farben ein wenig verwischt, mit einer alten Windmühle und zwei jungen Mädchen hat mir sehr gut gefallen. Der Krimi spielt in zwei Erzählsträngen in der Gegenwart und in Ostfriesland  der 50iger Jahre. Leicht und flüssig geschrieben, spannend und packend, manchmal romantisch und an und an mit dramatischen Ereignissen. Sehr einfühlsam und emotional, eine Stück Geschichte aus Ostfriesland von zwei sich liebenden Menschen, die bedingt durch gesellschaftliche Zwänge der damaligen Zeit ihre Liebe zueinander nicht leben durften. Ein Roman, der den Leser berührt, mitnimmt in eine längst vergangene Epoche und so gut erzählt, dass der Leser mittendrin ist im Geschehen.

Das ist der erste Roman, den ich von Alida Leimbach gelesen habe und ich muss sagen, die Art, die Charaktere zu zeichnen, ist sehr gut gelungen. Leni aus der Arbeiterklasse trifft bedingt durch ihre Arbeitsstelle in der Zigarrenfabrik Deimann auf die Kinder des Firmeninhabers, Marga und Richard. Leni, hellwach, aktiv, nicht auf den Mund gefallen, Marga, die etwas labile und Richard, den Maler und Träumer und nicht zu vergessen, Lenis Oma Frida, eine resolute alte Dame, die sich die Butter nicht vom Brot nehmen lässt, Seelentrösterin aber auch rigoros, wenn Unrecht geschieht und Lenis nicht gerade kleine Familie.

Marga wird von ihren Eltern zu der Ehe mit einem potentiellen Investor gedrängt, der sich sehr schnell als gewalttätiger Despot herausstellt, der Marga durch Schläge misshandelt, erniedrigt und quält und Leni, die sich in den romantischen Träumer und Maler Richard, Bruder von Marga verliebt, obwohl ihr irgendwie klar ist, dass diese Verbindung ob der damals herrschenden  gesellschaftlichen Normen keine Zukunft haben kann.

Beide Familien verbindet ein bis in die Gegenwart ein düsteres Geheimnis und der Roman erzählt diese Geschichte spannend, emotional und einfühlsam bis zum Ende. Ein wenig Liebesgeschichte, ein wenig Krimi, vielleicht ein Krimi der eher leisen Töne aber sehr zu empfehlen.