Rezension

spannend bis zum Schluß, historisches Krimivergnügen

Das Siechenhaus - Astrid Fritz

Das Siechenhaus
von Astrid Fritz

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext: Freiburg im 15. Jahrhundert. Tausend Schritte vor der Stadt: Hier im Freiburger Siechenhaus wohnen die Aussätzigen – Sie gelten als lebende Tote. Gerade ist der Bäcker Kannegießer symbolisch zu Grabe getragen worden. Der wähnt sich gesund und bittet Begine Serafina um Hilfe. Serafina will den Wundarzt Achaz hinzuziehen, doch in der Nacht wird Achaz niedergeschlagen und scheint fortan nicht mehr recht bei Verstand. Dabei drängt die Zeit: Selbst wenn Kannegießer gesund ist, unter den anderen Kranken wird er es bald nicht mehr sein. Also fängt Serafina an zu forschen. Gelingt es Serafina, die Wahrheit rechtzeitig ans Licht zu bingen?

 

Serafina, Protagonistin des Romans, lebt als Begine (mittelalterliche Lebensgemeinschaft von Frauen, die keinem Kloster/Orden) angehörten und betreut zusammen mit ihren Mitschwestern, Alte, Kranke und dient der Gemeinschaft. Als einer der Förderer der Beginengemeinschaft, der Bäcker Kannegießer, nach einer Beschau als  vermeintlich Aussätziger ins Siechenhaus vor den Toren der Stadt muss, besucht Serafina ihn, um Trost zu spenden und seine immer wiederkehrenden Hautprobleme mit selbst gemischten Salben zu lindern. Als sich seine Hautprobleme nach der Salbenbehandlung wieder bessern, glaubt Serafina nicht an Aussatz und zieht heimlich den Wundarzt Achaz dazu, der plötzlich nach der Beschau von Kannegießer nachts niedergeschlagen wird und kurzzeitig das Gedächtnis verliert, Serafina wird hellhörig, glaubt nicht an Zufälle, sondern eher, dass irgendjemand den Bäcker loswerden will….

In diesem dritten Roman um die Begine Serafina, die man in neuerer Zeit sicherlich mit der umtriebigen und neugierigen Miss Marple vergleichen könnte, ermittelt sie auf eigene Faust gegen das Verbrechen und sorgt wie immer für reichlich viel Wirbel. Astrid Fritz gelingt es immer wieder, die Leser in ihren Bann zu ziehen, sie schreibt flüssig, mit einer gehörigen Portion Spannung und Humor.

Das Thema Lepra oder Aussatz, wie er im Mittelalter genannt wurde, wird sehr detailliert erklärt und die Leser erfahren, dass die als Aussätzige gekennzeichneten außerhalb der Stadtmauern leben mussten. Sie durften die Stadt nur zu bestimmten Tagen betreten  um zu betteln und waren verpflichtet, durch eine Klapper auf sich aufmerksam machen.

Astrid Fritz ist mit diesem Roman wieder ein sehr kurzweiliger, spannender Roman gelungen, der für die Leser das Mittelalter lebendig werden lässt, mit vielen historischen Fakten, wie in all ihren Romanen. Vermeintlich Vordergründiges  führt zu anderen Erkenntnissen, wenn man hinter die Kulissen blickt, vieles ist nicht so, wie es zu sein scheint….