Rezension

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Spannend, doch am Ende unbefriedigend

Drowning - Tödliches Element - Rachel Ward

Drowning - Tödliches Element
von Rachel Ward

Bewertet mit 3 Sternen

Als Carl aufwacht, ist Rob tot. Doch Carl kann sich an nichts erinnern. Nicht, wie sein Bruder ertrunken ist, oder warum sie an dem See waren und auch nicht, weshalb Neisha, die offensichtlich bei ihnen war, Todesangst vor ihm hat. Er weiß nur, dass er herausfinden muss, was passiert ist. Bevor vollendet wird, was an jenem Tag begann.

Rachel Ward ist mit „Drowning – Tödliches Element“ ein durchaus lesenswerter Jugendthriller gelungen.
Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive aus Carls Sicht erzählt. Dadurch ist der Leser dem Protagonisten einerseits sehr nahe, weiß andererseits aber auch nicht mehr als Carl. Bedingt durch seinen Gedächtnisverlust wirken alle anderen Personen jedoch distanziert und es lässt sich keine wirkliche Beziehung zu ihnen aufbauen.
Carl ist ein 15-jähriger Junge, der – wie es den Anschein hat – bei einem Badeunfall seinen älteren Bruder und selbst das Gedächtnis verloren hat. Nur mühsam gelingt es ihm, die Geschehnisse an jenem Tag zu rekonstruieren, zumal auch Neisha anfangs nicht mit ihm reden will. Nach und nach kehren Carls Erinnerungen an sein Leben mit Rob zurück, doch seine Angst vor Wasser – wobei schon ein Wassertropfen ausreicht – lindern sie nicht und sie erklären auch nicht, warum Carl Rob noch immer hören und sehen kann.
Dies alles beschreibt Rachel Ward in einem knappen und doch fesselnden Schreibstil, sodass die Seiten nur so dahingeflogen sind. Carls Furcht vor Wasser ist verständlich, obwohl dieser Part auch ein wenig arg ausgereizt wurde, da es anscheinend die ganze Zeit über im Ort regnet. Andere Protagonisten, wie die biertrinkende Mutter und die überfürsorgliche Tante, bleiben eher blass und ich konnte mich nicht in sie hineinversetzen. Doch die Frage, was wirklich am See geschehen ist, ob Carl verrückt wird, oder was hinter der Erscheinung seines Bruders steckt, lässt einen immer weiter lesen.
Leider – und das ist dann auch der schwächste Punkt in der Geschichte – lässt einen Frau Ward im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen, als es an die Auflösung geht. Denn auch nach der letzten Seite bin zumindest ich mir nicht sicher, ob hier die Naturgewalten ihren Weg gefunden haben oder ein rachsüchtiger Geist seine Finger im Spiel hatte. Das ließ mich das Buch doch etwas enttäuscht zur Seite legen.

Fazit: Ein spannendes, wenngleich manchmal etwas langatmiges Buch mit einem unbefriedigenden Ende.