Rezension

spannend mit einem Anflug von Philosophie

Glaube Liebe Tod - Peter Gallert, Jörg Reiter

Glaube Liebe Tod
von Peter Gallert Jörg Reiter

Bewertet mit 5 Sternen

Als ich die Inhaltsangabe gelesen hatte, war ich mir nicht sicher, ob ich das Buch wirklich lesen will. Ein Pfarrer als Hauptperson in einem Krimi ? Dann dachte ich mir, ausprobieren kann man es ja mal und wurde nicht enttäuscht.
Polizeiseelsorger Bauer kann den Polizisten Keunert vom Selbstmord abhalten. Doch ein paar Stunden später springt Keunert von einem Parkdeck und ist tot. Bauer quält sich mit Selbstzweifeln. Hätte er den Selbstmord verhindern können, ja müssen. Keunert hinterlässt eine Witwe, die nicht allzu traurig scheint und einen völlig verstörten 15jährigen Sohn, Tilo. Bauer fühlt sich für den jungen Tilo verantwortlich. Zumal er eine Tochter im gleichen Alter hat. Was wäre, wenn es kein Selbstmord war, sondern Mord. Der Polizist hatte Verbindungen ins Rotlichtmilieu, war vielleicht korrupt. Wusste er vielleicht sogar von dem Mädchenhandel mit jungen Rumäninnen ? Inzwischen sucht Tilo einen Verantwortlichen für den Tod seines Vaters. Und er hat eine Pistole.
Bauer will dem Jungen unbedingt helfen und beginnt auf eigne Faust zu ermitteln. Im Laufe seiner Nachforschungen macht er sich und Gott Vorwürfe, zweifelt , ob er seinen Berufs weiter ausüben kann.
Und der Leser leidet mit.
Das Buch ist wirklich toll und voller überraschender Wendungen. Nichts ist nur schwarz-weiß. Die Frage nach der Verantwortung des Einzelnen, wem man Loyalität schuldet, passen in die Geschichte, weil sie zu der Figur des Pfarrers passen. Der Autor versucht Antworten durch seine Hauptfigur zu finden, ohne belehrend zu sein.
Bedingt durch die Sichtweise des Seelsorgers auf die Handlung, treten andere Aspekte zu Tage, die in einem konventionellen Krimi keine Rolle spielen und bieten eine spannende Abwechslung zum üblichen Verlauf.
Das Buch hat mich wirklich überzeugt und ich freue mich schon auf die Fortsetzung, die ich auf jeden Fall lesen werde.