Rezension

Spannend mit kleinen Unvollkommenheiten

Broken Dolls - Er tötet ihre Seelen
von James Carol

Bewertet mit 4 Sternen

Jefferson Winter ist ein Profiler aus Kalifornien, der weltweit gefragt ist. Sein Vater ist ein Serienmörder. Jefferson wohnt bei dessen Hinrichtung bei und die letzten Worte seines Vaters beunruhigen den Ermittler – er hat Angst – genauso wie sein Vater zu sein. In London wurden vier Frauen entführt und auf abscheulichste Weise gefoltert und gequält. Als letztes führt der Entführer eine Lobotomie an den Frauen durch und lässt sie dann frei. Danach sind sie nur noch willenlose Geschöpfe, in der eigenen Hülle gefangen. Genauso könnten sie tot sein. Als die 4. Frau nach einer Entführung  als herumirrende Person frei gelassen wird, übernimmt Jefferson – herbeigerufen durch Inspektor Hatcher - die Ermittlungen. Ihm zur Seite wird die Polizistin Templeton gestellt. Die weiblichen Reize werden von Jefferson wahrgenommen, jedoch ist er ein kühler Kopf und lässt sich davon nicht beirren. Jeffersons analytisches Denken und das sich „in den Täter hineinversetzen“ hilft dem Team auf den Spuren des Verbrechers zu kommen.

Jefferson als Person wird als ein analytisch denkender Mensch beschrieben. Auch wenn ihm die assistierende Polizistin gefällt, so verfällt er nicht ihren Reizen. Auf seine Vergangenheit und seine Person wird am Anfang eingegangen, indem die Hinrichtung seines Vaters erzählt wird. Es fällt schwer, sich gefühlsmäßig in ihn hinein zu versetzen. Jefferson wirkt verschlossen – als ob er niemanden an sich heran lassen möchte. Templeton wird als besonders hübsch, feinfühlig aber auch gesetzestreu dargestellt. Inspektor Hatcher hingegen wirkt am Anfang fast nebensächlich, seine Bedeutung nimmt erst im letzten Drittel zu.

Jeffersons Handeln und Tun wird in der „Ich-Form“ geschrieben. Er beschreibt seine Umwelt, Denken und Handel so ausführlich, dass man ein Bild vor Augen hat. Sein logisches Denken ist nachzuvollziehen, es wird gut erklärt, warum er auf die eine oder andere Theorie hat, ist hiermit auch recht erfolgreich. Die Rolle des Opfers Rachel wird von außen betrachtet, so dass man dem Geschehen aus der Ferne begegnet und ihr nicht wirklich nah kommt. Obwohl es wahre Gräueltaten sind, die den Frauen angetan werden, ist man beim Lesen nicht schockiert.

Das Gesamtwerk ist in kurzen Kapiteln aufgeführt und liest sich locker. Die Kapitel sind spannend aufgebaut und ein regelmäßiger Szenenwechsel ist vorhanden, was zum Weiterlesen anregt. Zum Ende wird der Fall recht schnell gelöst. Es bleiben ein paar Details offen, die nicht mehr thematisiert werden.

Insgesamt ein guter Thriller, den man gerne liest. Als Bestseller würde ich ihn nicht beschreiben, weil kleine Unvollkommenheiten vorhanden sind. Auf weitere Werke kann man gespannt sein.