Rezension

Spannend, mysteriös und mit toller Atmosphäre

Schwarzes Watt - Hendrik Berg

Schwarzes Watt
von Hendrik Berg

Bewertet mit 4 Sternen

»Nelly, ihre über alles geliebte kleine Schwester, lag vor ihr. Doch Ina konnte sie nur an ihrer Kleidung erkennen. An den frechen kurzen Bermudas, der Blümchenbluse, ihre liebste Bluse, die sie im Sommer praktisch nie auszog. Der Ring in Form einer blühenden Rose, den sie an der rechten Hand trug und den sie, Ina, ihr zum 16. Geburtstag geschenkt hatte. All das erkannte sie wieder. Aber nicht ihr blutiges, zerschlagenes Gesicht.«

So einen Schock verarbeitet man sein ganzes Leben lang nicht. Vor allem dann, wenn der Täter nicht gefasst wurde.

Zwanzig Jahre später. Als Ina mit ihrer Familie an der Nordsee Urlaub macht, sieht sie zufällig einen Mann, in dem sie den Mörder ihrer Schwester wiederzuerkennen glaubt. Kommissar Krumme und seine Kollegin Pat von der Kripo Husum beginnen zu ermitteln und finden bald heraus, wen Ina da gesehen hat. Den angesehenen und beliebten Pastor der Nachbargemeinde. Kann der wirklich der Mörder sein?

 

Mein vierter Fall für Krumme – ich hatte mich sehr darauf gefreut und wurde wieder nicht enttäuscht. Erneut hat Hendrik Berg eine spannende Handlung kreiert, sie mit einem Schuss Mystery durchzogen und mit witzigen Szenen gewürzt.

 

Was das Buch, wie auch seine Vorgänger, ausmacht, ist seine tolle Atmosphäre, beim Lesen entsteht die Küste vor dem geistigen Auge, die Spannung fesselt, die Seiten fliegen nur so dahin und die ein oder andere Überraschung wartet auch noch auf den Leser. Wie immer wird es ein wenig mysteriös, in Einschüben blickt man in die Vergangenheit, verfolgt über Jahrhunderte hinweg gewisse Ereignisse und trifft auf eine junge Frau, die Ina zu sehen glaubt.

 

Mit Ina wurde ich nicht so richtig warm, sie ist ein schwieriger Charakter. Ganz klar traumatisiert, aber auch oft eine Zumutung für ihre Mitmenschen. Krumme hingegen mochte ich sehr, er ist ein intelligenter Ermittler, mit ein paar Schwächen, die ihn menschlich machen und manchmal sogar liebenswert wirken. Diese Beschreibung trifft übrigens genau so auf Krummes Partnerin Pat zu. Und dann ist da noch Harke, ein skurriler Charakter, der in jedem Krumme-Fall auftaucht, hier aber leider nur recht kurz.

 

Richtig witzig fand ich die Szenen mit Krumme und Pflegehund Watson. Herrlich! Ich habe so gelacht und hoffe auf ein Wiederlesen mit dem Vierbeiner! Überhaupt hoffe ich auf weitere Fälle für Krumme, denn diese Reihe macht einfach Spaß!

 

Fazit: Spannend, mysteriös und mit toller Atmosphäre – gerne mehr davon!