Rezension

Spannend, packend und erschreckend realistisch – eine rundum gelungene Dystopie mit Suchtfaktor.

Die Verratenen
von Ursula Poznanski

Meine Meinung

Ich muss gestehen, dass ich diese Dystopie zu erst gar nicht lesen wollte. Sie wurde mir zu sehr gelobt und der Hype ging mir ziemlich auf die Nerven. Gerade bei solchen Büchern geht man mit einer hohen Erwartung dran und ist schnell enttäuscht, wenn es dann doch “nur” gut war.
Jetzt musste ich aber dann doch mit dieser Trilogie anfangen, zumal bald der dritte Teil erscheinen wird. Schließlich möchte man ja dann weiterlesen, wenn es einem gefällt. Und das hat es! Ratz fatz hatte ich die ersten beiden Bände hintereinander weggelesen, wobei sich der zweite etwas in die Länge gezogen hat.
Die Autorin konnte mich schon mit “Saeculum” absolut begeistern und hat es jetzt wieder geschafft.

Ursula Poznanski hat einen tollen Schreibstil. Sie zieht einen damit richtig in die Geschichte hinein und man vergisst alles drumherum. Richtig gute Bücher erkennt man daran, dass man irgendwann wieder “auftaucht” und sich wundert, dass so viel Zeit vergangen ist. Sooo lange liest man doch noch gar nicht [;-)]

Leider erfährt man nicht, wann die Geschichte spielt, das kann man nur schätzen. Zumindest haben sich zwei Gruppen gebildet.
Auf der einen Seite wohnen in Menschen riesigen Kuppeln, wo sie genauestens überwacht werden. Dabei gibt es normale Arbeiter, Familien, Studenten, etc. Bei den Studenten gibt es allerdings ganz andere Fächer als heutzutage, die Essensausgabe erfolgt über eine Kantine und die höhergestellten haben einen Salvator (wie eine Taschenuhr), der sich um die genaue Nahrungsaufnahme und den Gesundheitszustand kümmert. Kinder können auf normale Art zur Welt gebracht werden, oder sie kommen aus der “Außenwelt” oder sie werden invitro gezeugt, wobei diese höhergestellt sind, da sie einen besseren Genpool haben.
Auf der anderen Seite wohnen Menschen in verschiedenen Clans außerhalb der Kuppeln. Hört sich ja nicht schlimm an, wenn da nicht die Eiszeit wäre. Und das ist ein Szenario vor dem ich wirklich Angst habe. Letztendlich zerstören wir unseren Planeten und da finde ich Dystopien, die realistisch sind, sehr erschreckend.

Die Charaktere sind sehr unterschiedlich. Jeder hat verschiedene Eigenschaften und Begabungen, die in anderen Büchern nie so extrem ausgeprägt wären. Das liegt jedoch daran, dass die Studenten an der Uni zu Experten auf einem Gebiet erzogen werden. Die Protagonistin Ria kann sich so verstellen, wie sie es gerade braucht. Sie weiß genau wie sie reagieren und was sie sagen muss um bestimmte Ziele zu erreichen. Dadurch, dass die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt wird, bekommen wir einen sehr guten Einblick in ihre Gefühlswelt. Für sie ist es in der Außenwelt sehr schwierig, da sie die Prims (Bewohner der Außenwelt) oft nicht einschätzen kann und ihre Methoden nicht so wirken wie in den Kuppeln.
Die Namen sind etwas gewöhnungsbedürftig, aber über die Jahrhunderte verändern sich ja auch die Namen.
Tycho fand ich super, der hat alles etwas aufgelockert. Flemming hatte als Arzt das Zeug zum Helden. Ich hatte gehofft Tomma würde sich ändern, denn sie wirkt auf mich wie eine kleine Prinzessin. Dantorian ist eher zurückhaltend und nichtssagend. Und dann spalten sich die Meinungen: Aureljo und Sandor. Aureljo ist/war die Nummer 1 an der Uni und Sandor wird einmal seinen Clan führen. Zwei geborene Anführer…ich bin für Sandor!!! Er ist zwar rauer, aber auch lebendiger. Die Menschen aus den Kuppeln sind alle eher kühl und beherrscht, was recht langweilig ist.

Fazit

Spannend, packend und erschreckend realistisch – eine rundum gelungene Dystopie mit Suchtfaktor.