Rezension

Spannend, skurril & witzig – eine gelungene Mischung

Nackt über Berlin
von Axel Ranisch

Bewertet mit 5 Sternen

„Nackt über Berlin“ ist der Debütroman von Axel Ranisch und ein echtes Leseerlebnis.

Allein das Cover zu diesem skurrilen Roman ist – im doppelten Sinne – ein echter Eyecatcher, der Titel provozierend und die Spiegeleier eher spießig.

Jannik und Tai sind in der Schule zwei Außenseiter und haben es in der Schule und im Leben nicht leicht. Von ihren Mitschülern werden sie Fetti und Fidschi genannt, Fetti ist ein übergewichtiger Musikfan und Fidschi ist ein Technikfreak.  Als die beiden Siebzehnjährigen ihren betrunkenen Direktor Lamprecht auf der Straße antreffen, entführen sie ihn kurzerhand. Schnell entwickelt dieser ursprüngliche Scherz eine unvorhersehbare Eigendynamik.  

Geschrieben wurde das Buch aus Sicht des Ich-Erzählers Fetti. Seine Geschichte zeigt, wie schnell und einfach wir uns manipulieren lassen und wie wenig wir von unseren Mitmenschen wissen. Ihm wird klar, dass er für seinen besten Freund mehr als nur Freundschaft empfindet. Seine Gefühle und seine Liebe zur Musik sind gut herausgearbeitet und nachzuvollziehen. Schwieriger fand ich es Zugang zu Tai zu finden, die Gründe für seine Distanziertheit werden im Laufe der Story deutlich. Durch Tai, der den Direkter zwingt sein Innenleben zu offenbaren, erfährt man auch einiges über den Direktor.  

Der Schreibstil von Axel Ranisch ist locker, einfach zu lesen und amüsant. Es fällt leicht, sich in Gedanken- und Gefühlswelt des Protagonisten hineinzuversetzen.  Trotzdem bringt er tiefer gehende Themen mit dem nötigen Ernst rüber und es handelt sich nicht nur um einen unterhaltsamen Roman, sondern einen mit Tiefgang, der überraschende Entwicklungen enthält und beim Lesen einfach Spaß macht.

Ich habe dieses Buch erfrischend und als echtes Leseerlebnis empfunden. Ein Buch der anderen Art, das Spaß macht und lohnenswert ist. Von mir gibt es für diesen Coming-of-Age-Roman eine klare Leseempfehlung.