Rezension

Spannend spannend spannend!

Der Galgenvogel
von Antonia Hodgson

Bewertet mit 4 Sternen

Schon während der Lektüre von "Das Teufelsloch" habe ich eine gewisse Schwäche für Tom Hawkins entwickelt. Ein Schlitzohr wie er im Buche steht, mit einem Hang dazu sich selbst in Schwierigkeiten zu bringen. Auch seine Freundin Kitty mag ich sehr, eigentlich ist sogar sie es, die immer wieder die Probleme löst, die sich Tom eingebrockt hat. Angenehmerweise hat ihr Antonia Hodgson keine Hosenrolle verpasst, zeigt in ihrem Roman aber trotzdem, welche Macht Frauen auch in einer Zeit haben konnte, in denen ihnen offiziell eigentlich keine zugestanden wurde. Königin Caroline von England (die Frau Georg II:) ist dabei das bekannteste Beispiel. 
Aber eigentlich stehen andere Dinge im Fokus: Morde, Intrigen, wer mit wem Vernetzt ist und welche Vorteile daraus zu ziehen sind. Wunderbare Unterhaltung, spannend miteinander verknüpft. Dabei zeigt sich Hodgsons London von seiner schmutzigsten Seite, hier passieren unschöne Dinge und wahrlich riecht es in diesem London wohl kaum nach Kölnisch Wasser. 

Kontinuierlich baut Hodgson die Spannung auf und selbst als man gemeinsam mit Tom die Lösung des Mordes gefunden hat, weiß man nicht, wie Tom das noch überleben kann. Denn von der ersten Seite an ist klar, das der Roman in einer Rückblende erzählt wird. Nach und nach offenbaren sich die Ereignisse an deren Ende, Toms Hinrichtung in Stein gemeisselt zu sein scheint. Ob und wie er diesem Urteil noch entkommen kann, das ist die eigentliche Frage. Und wieder bleibt die Geschichte sperrig, unbequem und damit gibt es kein Ende, das wie geleckt daherkommt und alles in ein pastellfarbiges, weichgespültes Licht taucht. Genau nach meinem Geschmack also.