Rezension

spannend und eindrucksvoll

Das Haus am Alsterufer - Micaela Jary

Das Haus am Alsterufer
von Micaela Jary

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext: Hamburg 1911: Nur widerstrebend stimmt der verwitwete Reeder Victor Dornhain der Heirat seiner Tochter Lavinia mit dem Architekten Konrad Michaelis zu. Niemand in der Familie ahnt, dass Lavinias Schwester, die Malerin Nele, ihren Schwager liebt. Etwa zeitgleich wird die 16-jährige Klara Tießen als Hausmädchen bei Dornhains eingestellt. Nur Victor Dornhain und seine Mutter Charlotte wissen, dass Klara sein illegitimes Kind ist. Drei Jahre später bricht der Große Krieg aus und verändert alles: In der Tragödie erkennt Lavinia ihre wahre Bestimmung, Klara findet auf der Suche nach ihrer unbekannten Mutter den Mann ihres Lebens, und das Schicksal seiner Familie wird für den Reeder zu einer Frage der Ehre ...

 

Die drei Protagonistinnen des Buches, Nele, die mittlere der drei Töchter des Reeders Victor Dornhain, die in München Kunst studiert, Lavinia, die jüngste, völlig verzogen und verhuscht und Klara, die als Dienstmädchen in der Villa des Reeders als Dienstmädchen arbeitet sind drei eng miteinander verwobene Einzelcharaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten.  Nele, auf der Heimfahrt von München nach Hamburg lernt im Zug den jungen Architekten Konrad Mertens kennen, nicht wissend, dass Lavinia, genannt Livi, Konrad ebenso kennengelernt hat und beschlossen hat, diesen Mann, koste es, was es wollte, zu heiraten. Während Nele sich in Hamburg mit Konrad trifft, ist Livi von ihrem Vater, der ihre Pläne missbilligt, zur Einsicht nach Sylt geschickt worden…

Klara, die als Dienstmädchen in der Villa anfängt, ist scheu und zurückhaltend, der Leser erfährt allerdings erstmals nichts über das Geheimnis, das über der Existenz von Klara und dem Reeder liegt.

Micaela Jary ist ein mitreißender Roman gelungen, der Schreibstil leicht und flüssig und der Leser erfährt einiges über die Rolle der Frau im damaligen Deutschland, über die Frauenbewegungen, die immer mehr Gestalt angenommen haben. Gleichermaßen beleuchtet sie das gesellschaftliche Leben und die Unterschiede zwischen armen und reichen Menschen zur damaligen Zeit, die Reederfamilie, die zwar unter den hohen Preisen nach Kriegsausbruch  leidet, aber dennoch nicht verhungert und den wirklich armen Menschen, die nicht einmal genug Geld hatten, um Brot kaufen zu können, bei mir schlich sich der Gedanke ein, dass sich momentan bei uns ohne Krieg eine ähnliche Entwicklung andeutet, dass die Armen immer ärmer werden…

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung des Romans.