Rezension

spannend und eindrucksvoll, schwaches Ende

Das Schokoladenmädchen - Katryn Berlinger

Das Schokoladenmädchen
von Katryn Berlinger

Bewertet mit 3 Sternen

Madeleine Gürtler, Tochter deutscher Auswanderer, kehrt mit ihrer Mutter heim nach Hamburg. Die beengten Zustände auf dem Schiff werden unmittelbar lebendig, Farben, ja, selbst Gerüche werden erlebbar, und dann gerät das Schiff im Ärmelkanal in einen Sturm ...

Was dramatisch beginnt, geht nach und nach in eine Liebesgeschichte über. Ist es zunächst Martieli, Zuckerbäcker (bzw. Inhaber mehrerer Konditoreien) und Protegé, der Madeleines Schönheit zu schätzen weiß, so begegnet ihr später in Riga Graf Andras. All das wird auf dem Hintergrund der heraufziehenden Revolution geschildert. Arm und Reich, Sozialisten und Kapitalisten, dazu der alte Adel - und mittendrin Madeleine, das Schokoladenmädchen.

Vom ersten Eindruck hatte ich einen historischen Roman erwartet, wurde aber trotzdem nicht enttäuscht, als ich merkte, dass die Autorin eher die Herstellung von feinsten Schokoladen und Pralinen im Fokus hatte und damit auch die sehr gelungene Beschreibung derselben. Die Rezepte haben mir sehr gut gefallen, wenngleich die Betonung auf den erlesensten Zutaten immer wieder in den Fokus gestellt wird. Jedenfalls verursacht das Lesen über feinste Schokoladen kein „Hüftgold“.

Leider wurde der Roman im letzten Drittel doch schon sehr schwülstig und ich habe, zugegebenermaßen, einige Seiten überblättert, da sich alles wiederholte, zu viel ausgeschmückt und für mich nicht mehr so lesenswert war, außerdem haben mich die extrem vielen Fehler, die man zwar sehr gut aus dem Text überbrücken konnte, doch etwas genervt.

Fazit: Ein netter Roman, doch kein historischer Roman, der leider am Ende zu schwülstig wird und auch so endet.