Rezension

Spannend und etwas verstörend

Ostseetod
von Eva Almstädt

Bewertet mit 5 Sternen

In dem kleinen Dorf Grotenhagen warten abends Thomas und Sophie Eibholz vergebens darauf, dass ihre 11-jährige Tochter Lara von ihrer Freundin aus dem Nachbardorf mit dem Bus zurückkommt. Eine sofort angelegte Suchaktion bringt sowohl bei der Bürgerwehr als auch bei der Polizei keinen Erfolg. Dann wird der Antiquitätenhändler Florian Warnke erhängt an einem Brückenpfeiler über einem Bach im Wald gefunden.
Hängen die beiden Taten zusammen? Hat der Tote Lara entführt? Und wenn ja, wo ist sie jetzt? Fragen, die die Kieler Polizei an ihre Grenzen bringen. Pia Korrittki, die nach ihrer Beförderung nun Kriminalhauptkommissarin ist, hat nicht nur mit diesen beiden Fällen alle Hände voll zutun.

Zurück nach Kiel zu kommen, ist für mich, wie eine gute Freundin zu besuchen. Pia Korrittki mit ihrem kleinen Sohn Felix sind mir im Laufe der vielen Fälle, die ich mit ihr zusammen gelöst habe, richtig ans Herz gewachsen. Vor allem, weil sie so herrlich normal ist, mit ihren Alltagssorgen, mit ihrem Beziehungsstatus und dem steten Bemühen Kind und Beruf unter einen Hut zu bringen, damit keines von beiden leidet.

In ihrem neuen Fall nimmt mich Pia mit nach Grotenhagen, einem kleinen Ort nahe der Ostsee, wo die Dorfgemeinschaft noch zusammenhält. Bis auf wenige Ausnahmen, die als Aussenseiter wahrgenommen und nur "geduldet" werden. Die Protagonisten mit ihren kleinen Eigen- oder Besonderheiten sind für mich wie immer schnell vorstellbar und in meinem Kopf präsent. Hier habe ich meine Sympathien schnell vergeben.

Aber auch die Beschreibungen der Umgebung, der Örtlichkeiten und der Natur finde ich absolut greifbar. Ich spüre die sommerliche Hitze, rieche das Brackwasser des kleinen Baches, bin mitten in der Schankstube beim Feierabendbier dabei und schmecke den bitteren Nachgeschmack des Zitronenwassers.

Locker und leicht fliegen die Seiten dahin und ich habe mich schwergetan, das Buch auch mal aus der Hand zu legen. Die Spannung beginnt bereits mit dem Prolog und steigert sich kontinuierlich bis zum Schluss. Ich hatte lange keinen Schimmer, wer der Täter sein könnte. War es überhaupt nur einer - einer aus dem Dorf? Die Auflösung hat mich mit einer Portion Mitleid für den Täter zurückgelassen. Mehr wird aber nicht verraten.

Sehr gute Recherchearbeit, private Enthüllungen, der Anklang von Mobbing und ein sehr gut ausgearbeiteter Fall haben die Tage an der Ostsee wieder mal wie im Flug vorbei gehen lassen. Aber beim nächsten Fall bin ich wieder dabei.